Xióng

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Der Bär (chin. 熊 – xióng) ist in der chinesischen Mythologie und der Volksweisheit ein chinesisches Symbol für Tapferkeit und Stärke. Er gilt als erdverbundenes Tier.

Vorkommen und Arten

In Asien bzw. China sind neben Braunbären der Kragenbär (Ursus thibetanus), ein asiatischer Schwarzbär, und der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca, chin.: dà xióng māo 大熊貓, wörtlich große „Bär-Katze“), beheimatet. Charakteristisch für den Kragenbären ist der größere weiße Fleck auf seiner Brust. Er gilt als „Allesfresser“, der sich aber hauptsächlich von Pflanzen ernährt. Der Große Panda, allgemein als Panda-Bär bezeichnet, ist von schwarz-weißer Fellfärbung. Bis auf den weißen Torso sind die Extremitäten und Ohren schwarz gefärbt und die Augen des Tieres schwarz umrandet. Der Große Panda ernährt sich wie der Kleine Panda/Roter Panda (Ailurus fulgens), hauptsächlich von Bambussprösslingen. Sowohl Kragenbär als auch Großer Panda werden von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) als bedroht eingestuft, der Kleine Panda als gefährdet.

Der Bär in der chinesischen Kultur

Der Bär ist das Sinnbild für den Mann, während die Schlange (蛇 - shé), die Frau symbolisiert. Der Bär wird als glücksbringend angesehen und steht außerdem für männliche Nachkommenschaft. Von „einem Bären zu träumen“ wird als die bevorstehende Geburt eines Sohnes gedeutet und um einen männlichen Nachkommen zu zeugen wird ein Kissen in Form eines Bären als hilfreich angesehen.

Für die Frühzeit Chinas sind sogenannte „Bärentänze“ belegt, die in der Ausführung und Ausübung denen sibirischer Stämme gleichen. Es heißt auch, dass dem Bären während der ersten drei Dynastien noch Opfer dargebracht worden sein sollen.

Das Tier ist weiterhin Symbol für das Sternbild des „Scheffels“ (Großer Wagen/Großer Bär), wörtlich „der nördliche Scheffel“, wobei Scheffel auch einen Altar oder ein Gefäß auf einem Altar meinen kann. Das Sternbild gilt als Sitz des Shang-ti. Ist der Große Bär auf Schiffen dargestellt, steht er für die Himmelskaiserin, die die Seefahrer beschützt.

Der Bär war sowohl in der Ming- als auch in der Qing-Dynastie Symbol für den 5. Offiziersrang. Unter den Beamtenrängen zeichnete ein auf die Robe eines Beamten gestickter Panda-Bär den Würdenträger des sechsten Ranges aus.

Der Bär in den Kampfkünsten

Der Bär ist neben dem Tiger (虍 - ), dem Hirsch (鹿 - ), dem Affen (猴 - hóu) und dem Vogel (鸟 - niăo) eines der fünf Tiere in Huá Tuós „Spiel der fünf Tiere“ (五禽戲 - wǔqínxì).

Der daoistische Bär hat enorme Kraft, er ist rund, dick, fleischig und schwerfällig, trotzdem kann er sehr gewandt und schnell sein. Seine Bewegungen sind von innerem Halt gekennzeichnet, nie zerstreut oder fahrig. Der Blick ist von gesetzer Ruhe und nach Innen auf das dāntián (丹田 - „Zinnoberfeld“),gerichtet. Der Bär hat große Kraft in den Schultern, ist aber fest mit der Erde (地 - ) verwurzelt. Typische Handhaltungen sind die Hohlfaust und die gewölbte Handfläche (Bärentatze). Der Bär zeigt einige Widersprüche: Klugheit in der Einfältigkeit und Gewandtheit in der Schwerfälligkeit. Die Übung stärkt das dāntián, die Verdauung und die tiefe Bauchatmung. Sie stabilisiert die Nerven und harmonisiert den Blutdruck.

Studien Informationen

Siehe auch: Quánfǎ | Huá Tuó | Wǔqínxì (Spiel der fünf Tiere) |

Literatur

  • Wolfram Eberhard: Lexikon Chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen. Heinrich Hugendubel, München 2004, ISBN 3-89631-428-9, S. 29.
  • Josef Guter: Lexikon der Götter und Symbole der Alten Chinesen. Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-04-5, S. 24.
  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Jeremy Roberts: Chinese Mythology A-Z. 2nd Edition, Chelsea House Publications 2009, ISBN 978-1-60413-436-0, S. 10.