Yōi: Unterschied zwischen den Versionen

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==Yōi in den Wegkünsten==
 
==Yōi in den Wegkünsten==
Alle japanischen Wegkünste (''[[geidō]]'') verwenden ''yōi'' als Übungsprinzip, da eine Wegausbildung ohne die Prinzipien des ''yōi'' nicht funktioniert. In den Kampfkünsten des ''[[budō]]'' wird das Prinzip ''yōi'' in eine psychologische (''[[yōi gamae]]'') und in eine körperliche Form (''[[yōi dachi]]'') gebracht. Diese mit den richtigen Inhalten zu üben, dient dem Verständnis des ''budō''.
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Alle japanischen Wegkünste (''[[geidō]]'') verwenden ''yōi'' als Übungsprinzip, da eine Wegausbildung ohne die Prinzipien des ''yōi'' nicht funktioniert. In den Kampfkünsten des ''[[budō]]'' wird das Prinzip ''yōi'' in eine psychologische (''yōi gamae'') und in eine körperliche Form (''yōi dachi'') gebracht. Diese mit den richtigen Inhalten zu üben, eröffnet das Verständnis zum ''budō''.
  
 
===Yōi gamae===
 
===Yōi gamae===
 
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''[[Yōi gamae]]'' ist die innere Haltung der Aufmerksamkeit gegenüber allen Situationen aus der Umgebung.
  
 
===Yōi dachi===
 
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''[[Yōi dachi]]'' ist die körperliche Ausdrucks- und gleichzeitig Übungsform des Prinzips der Aufmerksamkeit. Zur überlüssigen und unbeachteten Floskel wird ''yōi dachi'' nur dann, wenn die unterrichtenden Lehrer seinen Sinn nicht verstehen.
Die Entwicklung von vitaler Energie (ki) beginnt immer im Körper (Rumpf). Ki wird vom hara ausgehend in die Extremitäten gelenkt. Das Sich-Befinden in der persönlichen Mitte, die auf einer vertikalen Achse zentriert, mit entspannter Stärke und Aufmerksamkeit gefüllt ist und in ruhiger Atmung verharrend die vitalen Kräfte sammelt, kontrolliert und lenkt, bildet die erste Voraussetzung zur Entwicklung von kime in den Handlungen. Dieses konzentrierte Verharren in der eigenen Persönlichkeitsmitte erzeugt das Gefühl von präsenter Stärke des GANZEN. Es ist die Grundlage der stabilen Körperhaltung in den Ständen und organisiert sämtliche Spannungsverhältnisse auf der vertikalen Achse des Körpers. Sie sollte schon in der Bereitschaftshaltung (''yōi'') geübt und später in alle Stände, (''tachi'') Bewegungen (''sabaki'') und Techniken (''waza'') übertragen werden.<br.>Die Entwicklung, Kontrolle und Lenkung der vitalen Energie (''ki'') beginnt vor der Ausführung der Technik bereits in der Positionierung des Körpers in Stand und Stellung. Folgendes ist zu beachten:   
 
 
 
 
 
* Die Zehen greifen den Boden, die Beine bleiben in den Knien locker, aber stabil. Man stellt sich vor, dass Energie über den Punkt ''yongquan'' am Fußballen aus dem Boden gezogen wird und sich im ''[[hara]]'' (''[[tanden]]'') sammelt. Dazu bedarf es keiner willentlichen Spannung, man „fühlt sich im ''hara'' stark“ und füllt diesen mit Konzentration.
 
* Die Kopfspitze (''baihui'') wird etwas nach oben gestoßen (damit die Atmung frei fließen kann), die Schultern sind entspannt, die Wirbelsäule wird aufgerichtet. Der Oberkörper ruht völlig entspannt auf einer vertikalen Achse im ''hara''. Ebenso, wie man einen aufrechten Stock auf der Hand balanciert, trägt der mit Energie gefüllte ''hara'' den entspannten Oberkörper in einem perfekten Gleichgewicht.
 
* Die Atmung geht ruhig und tief und sammelt durch Bewusstseinskonzentration die Energie (''ki'') im ''hara''. Dieses Sammeln und Halten von vitaler Energie im ''hara'', ist die Grundlage zur Entwicklung von ''[[kime]]'' in der auszuführenden Technik des ''karate''. Im Fall von Kime-Übertragung auf ein Ziel wird immer ausgeatmet. Gleich, ob es sich um Techniken mit den Armen oder den Beinen handelt, das Prinzip bleibt immer dasselbe.
 
  
 
== Studien Informationen ==
 
== Studien Informationen ==
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=== Literatur ===
 
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* [[Werner Lind]]: ''Lexikon der Kampfkünste.'' BSK-Studien 2010.
 
* [[Werner Lind]]: ''Lexikon der Kampfkünste.'' BSK-Studien 2010.
 
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=== Weblinks ===
 
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Version vom 23. August 2014, 02:53 Uhr

Artikel von: Werner Lind<br.>Nachbearbeitet von:

Das Schriftzeichen für Yōi (jap.: 用意) wird mit "Achtsamkeit", "Aufmerksamkeit" oder "Vorbereitung" übersetzt und bezeichnet die konzentrierte Grundbereitschaft zum Handeln. Der Begriff ist zunächst an keine körperliche Form gebunden, sondern meint einen psychologischen Zustand der totalen Aufmerksamkeit (zanshin), gegenüber allen auftretenden Situationen.

Yōi in den Wegkünsten

Alle japanischen Wegkünste (geidō) verwenden yōi als Übungsprinzip, da eine Wegausbildung ohne die Prinzipien des yōi nicht funktioniert. In den Kampfkünsten des budō wird das Prinzip yōi in eine psychologische (yōi gamae) und in eine körperliche Form (yōi dachi) gebracht. Diese mit den richtigen Inhalten zu üben, eröffnet das Verständnis zum budō.

Yōi gamae

Yōi gamae ist die innere Haltung der Aufmerksamkeit gegenüber allen Situationen aus der Umgebung.

Yōi dachi

Yōi dachi ist die körperliche Ausdrucks- und gleichzeitig Übungsform des Prinzips der Aufmerksamkeit. Zur überlüssigen und unbeachteten Floskel wird yōi dachi nur dann, wenn die unterrichtenden Lehrer seinen Sinn nicht verstehen.

Studien Informationen

Siehe auch: Yōi gamae | Yōi dachi | Karate |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.

Weblinks