Asiatische Kampfsysteme

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Das Gebiet der asiatischen Kampfsysteme ist unüberschaubar groß. Dennoch kann man sagen, dass sich die asiatischen Kampfsysteme in drei großen Kulturkreisen entwickelten: Im südostasiatischen Raum (Indien und Südostasien), in China und in Japan. Innerhalb dieser Kulturkreise sind die Kampfkünste meist miteinander verwandt.

Asiatische Kampfsysteme

ÜBERBLICK

Asiatische Kampfsysteme

  • Afghanistan - Goshti-Tshapan
  • Armenien - Koch
  • Aserbaidschan - Pechlawans
  • Bahrain -
  • Bangladesh - Khela
  • Bhutan -
  • Birma (Myanmar) - Thaing
  • Brunei -
  • China - Quanfa
  • Georgien - Ringen
  • Indien - Kalaripayat
  • Indonesien - Pentjak-Silat
  • Irak -
  • Iran -
  • Israel - Krav-Maga / Hisardut
  • Japan - Bujutsu / Kobujutsu
  • Jemen -
  • Jordanien -
  • Kambodscha - Bando
  • Kasachstan - Kuresch
  • Katar -
  • Kirgisien - Ringen
  • Korea - Hwarang do
  • Kuwait -
  • Laos - Thai-Boxen
  • Libanon -
  • Malaysia - Bersilat
  • Malediven -
  • Mongolei - Cilnem / Bogenschießen
  • Nepal -
  • Okinawa - Tode / Kobujutsu (Okinawa)
  • Oman -
  • Pakistan - Ringen
  • Philippinen - Kali
  • Russland - Sambo
  • Saudi-Arabien -
  • Singapur - Bersilat
  • Sri Lanka -
  • Syrien -
  • Tadschikistan - Gushtingeri
  • Taiwan - Quanfa
  • Thailand - Thai-Boxen (muay thai)
  • Türkei - Kirpinar
  • Turkmenistan - Goresch Boli
  • Usbekistan - Kurasch
  • Vereinigte Arabische Emirate -
  • Vietnam - Viet Vo Dao
  • Zypern -

Bangladesh

Hauptartikel: Bangladesh Kampfsysteme

Khela - Boli Khela und Lathi Khela


Burma (Myanmar) -

Hauptartikel: Burmesische Kampfsysteme

Die burmesischen Kampfkünste werden unter dem Begriff thaing zusammengefasst und wurden im Altertum aus Indien beeinflusst. Das System gliedert sich in einen waffenlosen Zweig, dessen Hauptform als bando bezeichnet wird, und in ein Waffensystem, das als banshay bekannt ist. Das bando (waffenlos) enthält zwei weitere Systeme: lethwei (Boxen) und naban (Ringen).

China

Hauptartikel: Chinesische Kampfsysteme

Der Ursprung der chinesischen Kampfkünste liegt in grauer Vorzeit und geht bis ins 12. und 13. Jahrhundert vor Christus zurück. Legendär wurde jedoch viel später der indische Mönch Bodhidharma, der im 6. Jahrhundert im chinesischen Shǎolín-Kloster den dortigen Mönchen zunächst zu Zwecken der Körperertüchtigung bestimmte Übungen zeigte. Hieraus entwickelte sich die Kampfkunst des Shǎolín-Tempelboxens (shǎolín quánfǎ) die mit einigen Waffensystemen (bīngqì, chin. 兵器) verbunden wurde. Diese Kampfkunst bildete später mit ihren vielen Verzweigungen das System der „harten“ oder „äußeren Schulen“ (wàijiā, chin. 外家) Chinas. Es teilt sich noch einmal in zwei große Systeme: die nördliche Schule (běitǔi - Bein des Nordens, Pferd des Nordens), die schnelle Bewegungen und Fußtechniken betont, und in die südliche Schule (nánquán - Faust des Südens, Boot des Südens), welche stärkeren Akzent auf Fausttechniken und Stände legt. Die Shǎolín-Schulen, die hunderte von Systemen entwickelt haben, sind durch ihren Ursprung stark vom Zen-Buddhismus beeinflusst.

Daneben entwickelte sich auf der Basis der bereits bestehenden chinesischen Kampfkünste das andere große chinesische System der „weichen“ oder „inneren Schule“ (nèijiā, chin. 内家). Im Gegensatz zur „äußeren Schule“ beruht sie hauptsächlich auf der in China verbreiteten Philosophie des Daoismus. Sie legt Schwerpunkte auf Nachgiebigkeit, fließende Bewegungen und Kontrolle des Geistes. Diese Systeme sind eng mit den daoistischen Einsiedlern im Wudang-Gebirge in der Provinz Hebei verbunden.

In den inneren Systemen gibt es drei Hauptschulen: Xíngyì (chin. 形意), das auf den Bewegungen von Tieren aufgebaut ist, bāguà (chin. 八卦) das auf dem yìjīng (I Ging) beruht, und tàijíquán (chin. 太極拳), das aus weichen harmonischen Bewegungen besteht.

Diese Einteilung der Kampfkünste Chinas in die großen Systeme ist sehr weit verbreitet, jedoch nicht ganz unumstritten. Man muss sich hierbei vergegenwärtigen, dass die Klassifizierung keineswegs von Anfang an bestand, sondern erst später den Systemen wie ein Stempel aufgedrückt wurde. Eine der ersten Unterscheidungen dieser Art finden sich in den Schriften des Huang Zhong Xi (1610-1695). Darin stellte er der äußeren Shǎolín-Schule die innere Schule nach Zhang San Feng gegenüber. Man kann allerdings davon ausgehen, dass er keinesfalls die tatsächliche Situation der Kampfkünste beschrieb, sondern vielmehr seiner politischen Überzeugung Ausdruck gab. Da die Shǎolín-Schule aus dem religiösen Chan-Buddhismus (aus Indien) entstand, wurde sie mit der Fremdherrschaft der mandschurischen Qing identifiziert, die den Buddhismus unterstützte. Huang wollte ihm den alten chinesischen Daoimus gegenüberstellen, der in China selbst entstanden war und als grundchinesisch galt. Als Symbol dieser alten Philosophie eignete sich der legendäre daoistische Eremit Zhāng Sān Fēng, der im Volk großes Ansehen hatte. So ist es sehr wahrscheinlich, dass bis zu diesem Zeitpunkt nie eine Trennung der inneren und äußeren Kampfkünste bekannt war. Man kann auch sagen, dass sie über viele Jahrhunderte kaum beachtet wurde. Erst im 20. Jahrhundert bekam diese Unterscheidung – wieder politisch motiviert – mehr Bedeutung.

Nach der Einführung der Feuerwaffen waren die Kampfkünste auf dem Schlachtfeld überflüssig geworden, wodurch die moralischen und philosophischen Hintergründe dieser Künste einen neuen Wert erhielten. Der seit altersher bestehende Anspruch, die Kampfkünste als Kunst zu üben und sie zur Bildung und Entwicklung einer starken Persönlichkeit zu verwenden, trat in den Vordergrund. Die Kampfkünste wurden immer mehr als Lebensart und Lebensweg gepflegt, als nur zur bloßen Selbstverteidigung. So kam es auch zunehmend vor, dass gebildete Menschen ihre Philosophie einsetzten, um ihren Mangel an Technik auszugleichen. Tàijíquán, bāguàquán (chin. 八卦拳) und xíngyìquán (chin. 形意拳) wurden als Stile der inneren Schulen bezeichnet. Es ist an dieser Stelle noch festzuhalten, dass die asiatische Mentalität mit dem Begriff „Außen“ und seinen Verbindungen stets unerwünschte Dinge bezeichnet, wie z.B. Oberflächlichkeit, Unfähigkeit, Außenseitertum. So wird sich die chinesische Entwicklung und Wunschvorstellung stets nach Innen richten.

In jedem Fall ist davon auszugehen, dass jeder Stil Elemente beider Formen in sich trägt, die jeweils unterschiedlich gewichtet werden.

Nach den Boxer-Kriegen mit den Westmächten verloren die Kampfkünste stark an Ansehen und die Menschen orientierten sich mehr an den westlichen Errungenschaften, wie den Feuerwaffen. Um die Jahrhundertwende wurden die inneren und äußeren Stile wieder zu einem beliebten Thema. Die Shanghaier Zeitung veröffentlichte eine Serie von Geschichten über den indischen Begründer des Chan-Buddhismus, Bodhidharma. Die Texte wurden sehr belebit, nicht unwesentlich wegen dem anti-mandschurischen Ton, der darin angeschlagen wurde. Bis dahin brachte man Bodhidharma mit den Shǎolín-Kampfkünsten kaum in Verbindung, doch durch die Geschichten, kennen wir ihn bis heute als legendären Gründer der Kampfkünste.

Erst in den 20er Jahren wurden die Kampfkünste wieder populärer und der neue Präsident Chiang Kai Shek initierte die Gründung des Nanking Guoshu (Nationalkünste) Zentralinstituts zur Wiederbelebung und Neuordnung der Kampfkünste. Dort verband man verschiedene alte Kampfkünste zum modernen chángquán (chin. 長拳). Zur gleichen Zeit entwickelte Yang Cheng Fu als Erster die Idee des verlangsamten tàijíquán, das er bei seinen Reisen quer durch China als einen neuen Gesundheitstrend etablierte. Gleichzeitig wollte man den anderen Kampfkünsten den Gründer Zhang San Feng wieder entgegensetzen, um sich so gegen den beliebten Bodhidharma durchsetzen zu können. Während Bodhidahrma damals für die neu entdeckten Kampfkünste stand, wurde Zhang San Feng dagegen lange mit den gesundheitsfördernden Übungen des tàijíquán verbunden. Doch nach der Machtübernahme durch die Kommunisten wurden die alten Traditionen verboten, darunter auch die Kampfkünste. Erst in den 50er Jahren wurden sie wieder erlaubt, wenn auch in zensierter und veränderter Art. Die Kampfkünste wurden von der alten Philosophie getrennt und zur reinen Akrobatik degradiert.

Bis heute ist das „moderne wǔshù“ nicht mehr als eine Form der Akrobatik und Unterhaltung (wǔshù), da die Tradition der Kampfkünste mit der politischen Ideologie kollidiert, weil sie die Heranbildung eines individuell handelnden und unabhängig denkenden Menschen zum Ziel hat. So ist es bis in die 80er Jahre hinein nicht üblich gewesen, dass die Wǔshù-Akrobaten überhaupt kämpfen konnten (von einstudierten Show-Kämpfen abgesehen). Erst in neuerer Zeit, findet man Lehrer, die auch das Kämpfen verstehen und unterrichten. Trotzdem haben die traditionellen Kampfkünste in dieser Zeit der politischen Doktrin sehr gelitten und bis auf die äußere Form alles verloren, was sie früher so wertvoll gemacht hat. Das moderne Wushu ist ein Misch-Produkt aus vielen verschiedenen alten Kampfkünsten, wobei man fast ausschließlich die für das Auge interressanten Techniken verwendete. Die alte Bedeutung der einzelnen Techniken, ihre Anwendung im Kampf, die philosophischen Hintergründe und die Werte, die man dem Schüler zu vermitteln versuchte gibt es nicht mehr, oder nur in sehr vager Form. Als die Nachfrage aus dem Westen aber nach gerade diesen Dingen in den letzten Jahren rapide zunahm, präsentierte man eine moderne Version von oberflächlicher Philosophie, die oft aber nur wenig Bezug zur praktischen Seite der geübten Künste hat. Fazit ist, dass man in China heute hunderte von Kampfkunstmeistern findet, die sich alle durch das Gewinnen von Wǔshù-Wettkämpfen auszeichnen, aber kaum einen Meister, der im Stande wäre, den alten Traditionen wieder einen Sinn zu geben. Es bleibt zu hoffen, dass die Volksrepublik China mit ihren tausenden von „Meistern“, nicht auf Ewig von den ernstahft Suchenden profitieren wird.

Durch die politischen Veränderungen in China in den letzten Jahrzehnten, insbesondere im Zuge der Kulturrevolution, sind viele Meister der Kampfkünste nach Taiwan und Hongkong geflohen. Demzufolge gibt es dort heute ein Zusammentreffen von namhaften Kampfkunstexperten, wie es sonst nirgends auf der Welt zu finden ist.

Indien

Hauptartikel: Indische Kampfsysteme

Eine der ältesten indischen Kampfsysteme war das vajramushti. Es gibt Berichte über gladiatorenähnliche Kampfspiele in der indischen Frühzeit, wo die Wettkämpfer mit eisernen Handklauen vajra ausgestattet waren. vajramushti war damals ein sportlicher Wettkampf aber es ging um Leben oder Tod. Alles deutet darauf hin, dass vajramushti das zuerst überlieferte indische Kampfsystem war, das von den kshatriya (nach den Brahmanen die nächstfolgene indische Gesellschaftsklasse) organisiert und ausgeübt wurde.<br.>Durch die Zeiten wurden auch Legenden und Sagen über das binot überliefert, einer frühen indischen Kampfmethode mit bloßen Händen, deren Meister selbst gegen einen bengalischen Tiger antreten konnten.<br.>All diese indischen Schulen sind heute nicht mehr existent. Nach der Niederschlagung des „Großen Volksaufstandes“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die wenigen noch existenten Kampfschulen verboten und ihre Meister strengen Verfolgungen ausgesetzt. Doch in den entlegenen Teilen des Landes erhielt und entwickelte sich die alte Lehre der kshatriya weiter und trat im 20. Jahrhundert mit einem Folgekonzept der alten Traditionen in die Öffentlichkeit: dem kalaripayat. Dieses moderne indische Kampfsystem vermutet seine Wurzeln in einer alten Kampfkunst aus dem südindischen Kerala, das ursprünglich zum Reich der Kalinga gehörte.<br.>Nationalsport in Indien ist seit Jahrhunderten das Ringen (Indien). Es wurde wechselweise als malla krida, malla yuddha und niyuddha krida bezeichnet. Die erste detaillierte Erwähnung dieses alten Systems taucht in einer indischen Schrift (1124-1138) auf. Laut dieser wird das Ringen in vier Typen aufgeteilt: dharanipata (den Gegner zu Boden werfen), asura (Faustkampf), nara (Faustkampf und Würfe) und yudda (Kampf auf Leben und Tod.<br.>Eine weitere Kampfkunst, die in Indien heute ausgeübt wird, nennt sich bandesh. In ihr wird die Verteidigung gegen bewaffnete Gegner geübt. Ähnlich dieser Kampfkunst ist das alte binot, das heute aber selten ist.<br.>Eine weitere alte Kampfkunst, hauptsächlich aus Benares, nennt sich Muki-Boxen oder mushti yuddha, eine dem westlichen Boxen ähnliche Methode. Dies ist eine gefährliche Form des Kämpfens mit vielen ernsthaften Verletzungen. Der Kampf beschränkt sich auf die Techniken der Fäuste. Diese werden jedoch sehr hart und effektiv durch Abhärtungsmethoden geschult. Nach vajramushi ist mushti yuddha die härteste Boxform.

Indonesien

Hauptartikel: Indonesische Kampfsysteme

Indonesien und Malaysia verfügen über eine vielfach verflochtene Kampfkunstgeschichte, da beide Länder im Laufe der Jahrhunderte von gegenseitigen Eroberungszügen geprägt waren. In Indonesien mit den Inseln Sumatra, Java, Borneo und Bali ist die Hauptkampfkunst als Pentjak Silat in Malaysia als Bersilat bekannt. Daneben gibt es in beiden Ländern mehrere Waffensysteme mit dem Kris (Dolch) als bevorzugte Klingenwaffe.

Man weiß nicht genau, ob die ersten Einflüsse der Kampfkünste aus Indien oder aus China kamen. Im heutigen Indonesien gibt es allgemein vier Begriffe für den unbewaffneten Kampf: Pukulan, Pentjak, Silat und Kuntao. Die Stile sind auf der Insel sehr gebietsgebunden und befinden sich untereinander in einer starken Rivalität.

Japan

Hauptartikel: Japanische Kampfsysteme

Das Kaiserreich auf den japanischen Inseln verfügt über eine lange und hochentwickelte Kampfkunstgeschichte. Bereits von frühester Zeit an wurde das Land von mächtigen Kriegerfamilien (daimyō) beherrscht, von denen die Entwicklung der Kampfkünste ihren Ausgangspunkt nahm (bujutsu). Die japanischen Kampfkünste sind sehr stark chinesisch beeinflusst, haben jedoch völlig eigenständige Systeme entwickelt. Als nach der Einigung des Landes im 16. Jahrhundert die ständigen Bürgerkriege ein Ende fanden, entstanden Tendenzen philosophischen Inhalts in den Kampfsystemen. Dies führte zur Gründung neuer Methoden, die die kämpferischen Fähigkeiten mit der psychologischen Entwicklung der Übenden verbanden (budō). Die Entwicklung der vormals ausschließlich kriegerisch orientierten Kampfkünste zu einem „Weg“ () prägte das Land bis ins heutige Industriezeitalter und besitzt nach wie vor große Popularität. Der „Weg“ kann in jeder Form der Kunst geübt werden, ist jedoch in den Kampfkünsten wie jūdō, aikidō, kyūdō, iaidō, naginatadō, jukendō, shorinji kempō, jūjutsu und karatedō am weitesten verbreitet.

Kambodscha

Hauptartikel: Kambodscha Kampfsysteme

In Indochina, Kambodscha und Laos gibt es mehrere Systeme, die jedoch wegen der dortigen Unruhen im letzten Jahrhundert wenig bekannt sind.

Korea

Hauptartikel: Koreanische Kampfsysteme

Korea besitzt eine Vielzahl von Kampfkünsten, die durch die frühen Einwanderer ins Land gebracht und beeinflusst wurden. Durch ihre gesamte Geschichte hindurch haben die Koreaner die handgetriebenen Wurf- und Schußwaffen und die waffenlosen Techniken bevorzugt. Klingenwaffen erreichten nie einen hohen Standard.

108 v.Chr. wurden die Koreaner von den Chinesen besiegt. Dadurch gelangten hochentwickelte Kampfkünste nach Korea, die zwei Hauptformen des Kämpfens etablierten: Subak (Griffe und Würfe) und Kwonbop (Schläge und Blöcke). Im 4. Jahrhundert entwickelte das Königreich Sila eine starke Armee, in der Mitglieder des Adels Kampfkunsttraining erhielten. Diese wurden als Hwarang bekannt und entwickelten eine effektive Kampfkunst, die heute als Hwarang-do bekannt ist.

935 besiegte Paekce den Nachbarstaat Sila und in demselben Jahr vereinigte sich Korea, was bis 1392 hielt. In dieser Zeit entwickelten sich zwei Hauptrichtungen des Kwonbop: Sorim (koreanische Bezeichnung für Shaolin) und Songe (deffensives Verteidigungssystem).

Unter den Fürsten Indschong und Suktschong wurden die Kampfkünste zunächst sehr gefördert und das Kwonbop gelangte zu großer Beliebtheit im Volk. In schriftlichen Quellen werden hier Kwonbop-Varianten wie Pigaksul, Subjok, Kwonjok, Rjon und Taejok erwähnt. 1300 tauchte die Bezeichnung Sorim Kwon auf, eine shaolinische Methode, die nur auf die Tempelanlagen beschränkt war. Einfache Menschen übten sich im Taekyon, einer kriegerischen Methode, die den Mangel an Philosophie durch körperlichen Einsatz ausglich.

Während dem 30jährigen Krieg gegen die Mongolen (10. - 11. Jahrhundert) entstand das Silnyom ein Nahkampf mit Gürtel, ähnlich dem japanischen Sūmo das von den nördlichen Nomaden eingeführt wurde. Eine Abart davon war das Cireum, das heute noch als Sport ausgeübt wird. In derselben Zeit entstand auch das Pakchigi.

Im 12. - 14. Jahrhundert entstand noch eine andere Richtung des Kämpfens, die ihren Ursprung im daoistischen Yoga und in den Tantras hatte. Sie diente als System körperlicher und geistiger Selbstvervollkommnung und hieß Charyūk (Entlehnen der Kräfte), dessen kämpferische Aspekte unter Yusul bekannt wurden.

1592 wurde Korea von 200.000 japanischen Samurai angegriffen. Die Überlieferung spricht von 700 Taekyon-Meistern in Partisaneneinheiten, die nur mit Stöcken gegen die Samurai antraten. Mit Hilfe der Chinesen wurde Japan in einem sechsjährigen Krieg besiegt, wonach die Kampfkünste einen neuen Aufschwung erfuhren. Schulen entstanden, die sich zu neun Hauptrichtungen des Taekyon zusammenschlossen.

Erst im 20. Jahrhundert kamen mit der japanischen Kolonialherrschaft auch jūjutsu, jūdō, karate und bujutsu nach Korea. Aus der Kombination der japanischen Künste und den neun Richtungen des koreanischen Taekyon entstand das heutige taekwondo.

Malaysien

Hauptartikel: Malaische Kampfsysteme

In Malaysien übt man sich in einer Form des Pentjak Silat die Bersilat genannt wird. Davon gibt es zwei Formen: Das Silat Pulat besteht aus Bewegungen, ähnlich den Kata und wird meist bei Festlichkeiten vorgeführt. Es ist ein anmutige Vorführungsform, die für die Öffentlichkeit gedacht ist. Das Silat Buah (Kampf) ist eine kämpferische Form, die in absoluter Abgeschlossenheit gelehrt wird.

Nationale Waffe ist wie in Indonesien der Kris, der eine weitreichende Bedeutung in der sozialen und kulturellen Stellung der Bewohner hat. Abwandlungen des Kris gibt es in Form mehrerer einschneidiger Dolche wie, Mandau, Parang, Kelawang und die kleineren Formen Bandik und Pisau. Weitere Waffen sind der Speer, Blasrohre mit vergifteten Pfeilen, Pfeil und Bogen und verschiedene Stockwaffen.

Eine weitere Kampfkunstform in Malaysia ist das Kuntao, welches von chinesischen Siedlern ausgeübt wird.

Okinawa

Hauptartikel: Okinawanische Kampfsysteme

Die einheimische okinawanische Kampfkunst (beginnend mit te, tōde, okinawate, karate und kobudō) wurde durch die jahrhundertelangen Beziehungen der Ryūkyū-Insel zu China und Japan gekennzeichnet. Die nachher entstandenen nationalen Kampfkünste sind daher sowohl chinesisch als auch japanisch beeinflusst.

Gleichwohl hat die kleine Insel Okinawa durch ihre wechselvolle Geschichte einzigartige Formen des bewaffneten (kobujutsu) und unbewaffneten Kampfes (tōde, okinawate, karate) hervorgebracht. Während sich das kobujutsu weitgehend eigenständig entwickelt hat, kann man in den Stilen des karate sowohl die geschmeidigen, manchmal akrobatischen Techniken der chinesischen Kampfkünste als auch die kraftvollen, entschlossenen Bewegungen der japanischen Systeme wiederfinden.

Pakistan

Hauptartikel: Pakistanische Kampfsysteme

In Pakistan hat Ringen (Pakistan) eine alte Tradition und wurde wahrscheinlich bereits in frühen Zeiten aus Indien importiert. Doch in neuerer Zeit hat man die Ausübung aller Kampfkünste verboten, bis sich 1971 Saleem Jehangir für die Aufhebung dieses Verbotes einsetzte. 1972 begann die pakistanische Polizei mit dem Studium des karate. 1974 wurde der erste pakistanische Wettkampf organisiert.

Philippinen

Hauptartikel: Philippinische Kampfsysteme

Auf den philippinischen Inseln gibt es eine alte Kampfkunst, die sich Kali nennt und aus der sich das heute bekannte Arnis und Escrima entwickelt hat. Letzteres kennt je nach Volksstamm zahlreiche Ausprägungen und ist unter den verschiedensten Namen bekannt.

Die Kampfkünste waren immer ein fester Bestandteil der Kultur auf den Philippinen. Hierzu gehören Techniken der leeren Hand, Stock-, Wurf- und Klingenwaffen, von denen einige durch frühe Einwanderer auf die Philippinen gebracht wurden. Die wichtigste Waffe ist der Kris, ein wellenförmige Klingenwaffe, ähnlich denen, die man im Malaysia und Indonesien findet. Auf Sulu wird Kuntao geübt. Im nördlichen Teil der Inseln entwickelte sich eine Art Ringen mit der Bezeichnung Dumog.

Thailand

Hauptartikel: Thailändische Kampfsysteme

Thailand hat eine Kampfkunstgeschichte, die bis zur Zeitenwende zurückgeht. Die sportliche Szenerie wird heute vor allem durch das Thai-Boxen geprägt. Es gibt in Thailand einige hundert professionelle Thai-Boxer, deren Wettkämpfe große Menschenmengen anlocken. Thai-Boxen kennt Fausttechniken sowie hohe und schnelle Fußtritte.

Die Tänze der Thai geben heute noch ein deutliches Bild ihrer Kampfkunsttradition. Sie umfassen den Gebrauch von Rapieren, Kris, Lanzen, langen und kurzen Schwertern, Stöcken und Schildern. Jeder Tanz ist auf einer Waffe aufgebaut.

In den klassischen Schriften wurden die Thai-Krieger angewiesen, ihre Kampfkunstfähigkeit so zu zeigen, dass man den Anblick genießen kann. Die Dokumentationen über diese Kämpfe gingen während der burmesischen Invasion 1767 in Bränden verloren. Zu den populärsten Methoden Thailands gehören außer dem Thai-Boxen, jūdō und krabi krabong.

Vietnam

Hauptartikel: Vietnamesische Kampfsysteme

In Vietnam wusste man viele Jahre hindurch nichts über die einheimischen Kampfkünste, die von den Buddhisten streng geheim gehalten wurden. Allmählich gewann man jedoch Erkenntnisse über die Kampfkünste Vietnams, die sich im wesentlichen in Co Vo Dao (Waffenkünste) und Viet Vo Dao (waffenlose Künste) unterteilen.

Heute weiß man, dass die Kampfkunstgeschichte Vietnams auf zwei Mönche zurückgeführt werden kann, die in China den Zen-Buddhismus studiert hatten und 713 nach Hause zurückkehrten. Sie waren im Shaolin-Kloster ausgebildet worden und brachten die Shiba Luohanshou nach Vietnam. Diese erweiterten sie, indem sie aus jeder der elementaren Haltungen eine Kombination von Verfahren ableiteten. Doch 1.000 Jahre hielten die Buddhisten ihre Lehre geheim. Erst allmählich drang sie in die Öffentlichkeit und es entstanden weltliche Kampfkunstschulen (Vo), in denen heute Systeme wie Tay Son, Viet Vo Dao, Co Vo Dao, Vat, Tam The oder Qwan Ki Do unterrichtet werden.

Studien Informationen

Siehe auch: Kampfsysteme der Welt

Literatur

Weblinks