BSK-Prüfungsprogramm

Aus Budopedia
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Inhalte der BSK-Prüfungen

Das klassische Prüfungskonzept

Im Verlauf der Beschäftigung mit einer Kunst gibt es bei vielen budōka eine Akzentverlagerung vom primären Bemühen um die reine Technik, hin zu einem Hauptaugenmerk auf die gesamtmenschliche Entwicklung durch ihre ausgeübte Kunst. Diese Veränderung bestimmt einen dreistufigen Fortschritt, den man im budō als shuhari bezeichnet.

Shuhari ist ein Drei-Stufen-System und bezeichnet im budō dasselbe wie im Leben auch: 1. Kindheit und Jugend (shu); 2. Mittlere Reife (ha) und 3. Alter (ri). Grob gesehen, ist die Prüfungsordnung der Grade (kyūdan) zunächst also ein auf die Abschnitte des menschlichen Lebens abgestimmtes Drei-Stufensystem (Jugend / Reife / Alter), die sich im budō durch shuhari ausdrücken. In der übergeordneten Betrachtung des Rangsystems befinden sich die mudansha in der Shu-Stufe, die yūdansha in der Ha-Stufe und die kodansha in der Ri-Stufe. Doch das Bild dieser übergeordneten Dreierstufe genügt nicht, um die komplexe Struktur eines Rangsystem-Curriculums zu erfassen. Denn in den genannten drei Lebensabschnitten lernt, erfährt und reift der Mensch in vielfältiger Hinsicht. Erst die Vielfalt der Lebenserfahrungen, Lebenswahrnehmungen und Lebensverwirklichungen entwickeln sich innerhalb der oben genannten Überordnungen zu immer neuen Erkenntnissen. Der Prozess ähnelt einer linear aufsteigenden Treppe – jede Stufe bezeichnet einen neuen Rang der Lebensreife. Fortschritt im budō ist eine sich in ihrem Radius stetig erweiternde Spirale an Wissen, Können und Erfahrung, die erst im richtigen Traing entsteht und schließlich ins tägliche Leben strahlt.

Bedingungen und Voraussetzungen

Um Erfahrungen in den Erlebnisabschnitten des Lebens machen zu können, braucht der Übende dieselben Voraussetzungen, wie im Leben auch. Deshalb müssen die Lernprozesse eines Budō-Trainings dem alltäglichen Leben angepasst sein. Dies ist etwas vollkommen anderes als die Ausübung eines Sports.

  • Heimat – Das Gefühl des Übenden an einem festen Ort zu Hause zu sein, ist außerordentlich wichtig für die Entwicklung seiner Identität. Wie im Leben auch findet er dort Geborgenheit, Gleichgesinnung und Verständnis. Dort kann er sich entfalten und selbst verwirklichen. Keine Sporthalle, sondern nur ein dōjō kann diese Voraussetzungen leisten.
  • Gemeinschaft – Die Budō-Gemeinschaft
  • Lehrer
  • Lehre
  • Bewährung

Ablauf der BSK-Prüfungen

Grundbestimmungen zu BSK-Prüfungen

Alle Prüfungen im Budo Studien Kreis / Budokan erfolgen nach einem festgelegten Ritual, in dem die Absicht enthalten ist, den Prüfungsinhalten gerecht zu werden und über die technischen Anforderungen hinaus, auch die in den Trainings gelernte Disziplin, Konzentration und Bereitschaft zur Gemeinschaft zu bezeugen.

  • Der direkte Lehrer haftet stets für den Prüfungsauftritt seines Schülers. Schickt er wiederholt schlecht ausgebildete Schüler vor die Prüfungskommision des BSK, kann er seine Lizenzen verlieren.
  • Wer eine Prüfung im BSK / Budokan bestehen will, muss von Anfang an dabei sein und bis zum Ende bleiben. Ansprüche wie „ich hab noch andere Termine und muss dringend weg“, schließen den Anwärter automatisch von der Prüfung aus.
  • Prüfungen im Budo Studien Kreis sind für alle Mitglieder der Gemeinschaft ein besonderer Tag. Übende, die sich einer Prüfung stellen, nehmen sich an diesem Tag nichts weiteres vor sondern konzentrieren ihre Aufmerksamkeit auf dieses Ereignis.
  • Die Miglieder der Prüfungskommission erscheinen in festlicher Kleidung.
  • Fortgeschrittene und weitere Dan-Träger der Gruppe sind ebenfalls anwesend und bezeugen dadurch ihre Zugehörigkeit zur Budo-Gemeinschaft.
  • Freunde, Bekannte, Verwandte und Mitübende sind als Zuschauer herzlich willkommen. Gewöhnlich sorgen sie auch für die kulinarische Verpflegung in den Prüfungspausen und für die anschließende kleine Feier des Ereignisses.
  • Kurz nach Ablauf der Prüfung werden die Resultate bekannt gegeben und die Urkunden überreicht. Nichtanwesende erhalten keine neue Graduierung.

Abfolge der Prüfungen

  • Wenn der Prüfling von der Prüfungskommission aufgerufen wird, geht er zu dem festgelegten Punkt, von dem aus die Prüfung beginnen soll. Ohne Kommando nimmt er die Bereitschaftshaltung seiner Kampfkunst ein z. B. yōi shizentai ein, grüßt die Prüfungskommission mit ritsurei und nimmt erneut die Bereitschaftsstellung ein.
  • Das Prüfungsprogrammm muss nicht auswendig gelernt sein. Die verlangten Techniken werden vom Prüfer angesagt. Währenddessen steht der Prüfling in der Bereitschaftshaltung. Nachdem er gehört hat, was der Prüfer von ihm erwartet, grüßt er erneut und beginnt mit der Übung.
  • Alle Techniken oder Kombinationen im kihon sind dreimal auszuführen (beim dritten Mal mit kiai). Danach wird – wenn nicht anders angesagt – gewendet und mit derselben Technik zurückgegangen. Nun wieder wenden und die Bereitschaftshaltung einnehmen.
  • Wenn der Prüfling das Kommando des Prüfers nicht verstanden hat, verbeugt er sich und bittet ihn, es zu wiederholen. Danach verbeugt er sich wieder und kann beginnen. Vor jeder Ausführung sind kurze Zeiten für mokuso gestattet. Mokuso wird während einer Prüfung in musubi dachi ausgeführt.
  • Einzeltechniken oder Kombinationen werden unabhängig vom kyū immer in der Grundform ausgeführt. Ab dem dritten kyū kann der Prüfer die freie Form (jiyū waza) verlangen.
  • Eine Prüfung gilt als bestanden, wenn dem Prüfling anschließend eine Urkunde ausgehändigt und im BSK-Pass bestätigt wird. Dies geschieht erst, nachdem alle Prüflinge ihre Prüfung abgelegt haben.
  • Während des gesamten Verlaufs der Prüfung ist für alle Prüflinge Anwesenheitspflicht. Eine Prüfung wird immer gemeinsam eröffnet und gemeinsam abgeschlossen. Während der Prüfung kann das dōjō nicht verlassen werden. Bei größeren Prüfungen werden Pausen eingelegt.

Studien Informationen

Siehe auch: Budo Studien Kreis | BSK-Prüfungsordnung

Weblinks