Heian sandan

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Artikel erstellt von: Hendrik Felber

Der Begriff heian sandan (jap.: 平安三段) bezeichnet im japanischen karate des shōtōkan ryū die dritte Bewegungsform der fünfteiligen Übungserie namens heian, die von Itosu Ankō gegründet und von diesem ursprünglich pinan sandan genannt wurde. Die Umlautung der Schriftzeichen 平安 von pinan zu heian nahm Itosus Schüler Funakoshi Gichin ca. 1930 vor.

Der Name heian sandan

Hauptartikel: heian

Sandan heißt soviel wie „dritte Stufe“. Zur Bedeutung des ersten Wortes im Kata-Namen siehe die Artikel zu pinan und heian.

Technische Merkmale der heian sandan

HEIAN SANDAN
Funakoshi mit kōsa uke

Aus: „ Karatedō Kyōhan“ (1935)

Das Schrittdiagramm (enbusen) der heian sandan ist geprägt von einer Mittelachse, die der Blickrichtung zu Beginn der kata entspricht. Am Anfang entfernt sich der Übende wie auch bei den vorhergehenden kata im 90-Grad-Winkel von dieser Achse, um jeweils nach links und spiegelbildlich nach rechts eine Sequenz von drei Bewegungen auszuführen. Nahezu der ganze Rest der Form verläuft auf der bezeichneten Achse.<br.>Die kata schult die Stellungen kōkutsu dachi, heisoku dachi, kiba dachi und zenkutsu dachi, an Armtechniken die Abwehrbewegungen uchi ude uke, kosa uke, morote uke und enpi uke, weiterhin die Schlag- und Stoßtechniken nukite zuki, tettsui uchi, oi zuki, uraken uchi und ushiro enpi uchi .

Schwerpunkte bei der Übung der heian sandan

Die kata, so schreibt Ursel Arnold, „beinhaltet viele Techniken für den Nahkampf. Ihr Wesen ist der Stand kiba-dachi. Darin werden drei Formen der Bewegung geschult: das Vorgehen im großen Schritt, die Rückwärtsdrehung und das gleichzeitige Gleiten mit beiden Füßen (Yori ashi). Diese Bewegungen dürfen nicht als Formen ausgeübt werden, sondern der Übende muss sich darum bemühen, ihren tatsächlichen Sinn zu verstehen. kiba-dachi ist von großer Bedeutung für den tatsächlichen Kampf. In jeder Aktion der Selbstverteidigung, in jeder Abwehr, überhaupt in jeder Handlung ist der hintergründige Sinn dieser Stellung enthalten.

Von wesentlicher Bedeutung in jeder Übung der Stellungen ist die Haltung der Hüfte. Sie ist der Mittelpunkt und das Schwerezentrum des Körpers. In der Bewegung kommt es darauf an, ihr Gleichgewicht stets zu wahren, sie immer auf direktem Weg so schnell wie möglich zu beschleunigen und am Ende der Bewegung so gut wie möglich zu kontrollieren.<br.>Übertragen auf das Vorwärtsgehen in kiba-dachi muss folgendes beachtet werden: die Hüfte wird auf direktem Weg über das Standbein ins Gleichgewicht gebracht und darf sich dabei nicht anheben. Sie wird immer im Gleichgewicht um ihre eigenen Achse gedreht und danach sicher im Stand aufgefangen. Die Bewegungen der Extremitäten müssen dabei entspannt und schnell sein. Sie sollen keine eigene Kraft verwenden, sondern durch Bewegungsübereinstimmung die Kraft des ganzen Körpers ins Ziel übertragen. Diese Betrachtung muss der Mittelpunkt der Übung sein, denn das Verständnis der Ganzkörperbewegung ist weit wichtiger als die rein physikalische Entwicklung der Kraft und Schnelligkeit. [...]

Die heian sandan besteht aus 20 Bewegungen und soll in einer Zeit von etwa 40 Sekunden ausgeführt werden.

Studien Informationen

Siehe auch: Kata | Karate-Kata | Kata-Liste (Karate) | Heian | Heian shodan | Heian nidan | Heian yondan | Heian godan | Pinan | Pinan sandan | Itosu Ankō

Literatur

  • Ursel Arnold: Die Heian Kata. Ein Studienbuch für Anfänger und Fortgeschrittene. - Bensheim 2004, S.83-99.
  • Funakoshi Gichin: Ryūkyū kenpō karate. 1922 (Reprint).
  • Funakoshi Gichin: Rentan goshin karate jutsu. 1925, Tokyo 2001. (englisch)
  • Funakoshi Gichin: Karatedō kyōhan., 1935, San Diego 2005. (englisch)
  • Kanazawa Hirokazu: Shotokan Karate International. Kata (Vol.1). Tokyo 1981.
  • Werner Lind: Die klassische Kata. Geistige Herkunft und Praxis des traditionellen Karate. Bern, München, Wien 1995.
  • Nakayama Masatoshi: Nakayamas Karate perfekt. 5.Kata 1, Heian, Tekki. Niedernhausen 1981.

Videos und DVD

Videos und DVD vom BSK

Weblinks