Jissen
Artikel von: Werner Lind<br.>Nachbearbeitet von:
Jissen (jap.: 実戦) bezeichnet den realistischen Kampf (Kampf auf Leben und Tod).
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Philosophie und Kampf
Viele fragen sich „was hat Philosophie mit Kämpfen zu tun?“. Sehr viel, denn die geistige Integrität ist die Grundlage zum Kämpfen.
Die budōmäßigen Prinzipien zum Erlernen des Kämpfens beruhen nicht allein auf technischen Fähigkeiten, sondern sind eine eigene Wissenschaft. Diese bedarf der jahrelangen Begleitung durch einen erfahrenen Lehrer, denn um in einem echten Kampf bestehen und überleben zu können, reicht das Techniktraining nicht aus. Auch darf man nicht nur die Methoden des Wettkampfsportes betrachten, denn sie verzerren erheblich die Fähigkeit zu Selbstverteidigung.
Die Fähigkeit zum realistischen Kämpfen in einer Situation der Selbstverteidigung kann nur über die Integration aller dafür nötigen Verfahren erreicht werden. Deshalb muss das alltägliche Training einer Kampfkunst als Weglehre (dō) stattfinden, die alle nachher aufgeführten Betrachtungen beachtet.
Die Lehre des realistischen Kämpfens muss die Ideologie des Wettkämpfens überschreitet und auf den Prinzipien der klassischen Kampfausbildung aufbauen. Dazu nötig ist vorneweg das Verständnis des hara. Versteckt im Hintergrund unterrichtet ein erfahrener sensei in jedem Training, in jeder Technik und im Alltag dieses wichtige Grundprinzip. Wird es zu Gunsten der reinen Formausbildung verlassen, entsteht kein budō sondern Sport.
Shingitai und Hara
Im Weiteren hängt das Selbstverteidigungspotenzial eines budōka maßgeblich von der Zusammenführung der dreigeteilten Empfindung (shingitai) seines Selbst ab: der Geist (shin) lenkt die Handlung, die Technik (gi) liefert das Werkzeug und der Körper (tai) führt sie aus. Er darf keines bevorzugen - er darf keines benachteiligen. Nur zusammen führen diese Prinzipien zur Ganzkörperbewegung (shitai undō), die Essenz jeder kämpferischen Fähigkeit.
Auf philosophischer Ebene kreist die Übung einer Kampfkunst daher stets um zwei Begriffe:
- Hara - das Beherrschen des energetischen Zentrums
- Shingitai - die Vereinigung der drei Pole (Geist, Technik und Körper)
Diese zu erreichen und im eigenen Selbst zu verwirklichen, sind die eigentlichen Ziele jeder Budō-Übung. Jedes Bestreben, den Kampf durch andere Praktiken zu erlernen, führt an der Lehre des budō vorbei. Aus diesem Grund konzentriert sich jede Lehre des budō auf diese Prinzipien. Darum wissende Lehrer unterrichten sie stets im Hintergrund und vernachlässigen sie nie zugunsten der reinen Technik.
Budo-Philosophie
Illusion usw.
Kampfkunst und Kultur
BunBu..
Studien Informationen
Siehe auch: Karate | Kumite | Ōyō | Kata | Kihon | Ikken hissatsu |
Literatur
- Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
- Werner Lind: Karate Kumite. BSK 2006.
- Werner Lind: Karate Kihon. BSK 2014.
- Werner Lind: Karate Kata. BSK-Studie 2014.
- Werner Lind: Karate Grundlagen. BSK 2005.
- Werner Lind: Klassisches Karate Do. Sportverlag Berlin 1997.