Kojiki

Aus Budopedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
120px-Qsicon Ueberarbeiten.svg.png Der Inhalt dieser Seite ist nicht vollständig und muss überarbeitet werden.

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Kojiki (古事記) ist ein Werk der japanischen Literatur aus dem Jahr 712 und bedeutet „Aufzeichnung alter Begebenheiten“. Zusammen mit dem nihonshoki („Chronik Japans in einzelnen Schriften“) gehört es zu den wichtigsten Schriften über die Mythologie Japans.

Entstehung

Auf Veranlassung des Tenmu-Tennō wurden die Schriften des kojiki im Jahr 712 von Hieda no Are, einem Vertrauten des Kaiserhauses diktiert und von dem Schriftgelehrten Ō no Yasumaro in Alt-Japanisch (kanbun) niedergeschrieben. Das Werk diente im frühen Japan (Yamato) vor allem dem Beweis der göttlichen Abstammung der japanischen Kaiser (tennō) und ihrer Legitimation als Gott-Kaiser in deren Auftrag sie auch heute noch herrschen.

Inhalt

Der mythologische Text des kojiki beschreibt in einer ersten Abhandlung die Entstehung des Himmels (ten) und der Erde (chi) im „Zeitalter der Götter“ (jindai). In dessen Folge entstand das „Zeitalter der Menschen“ (nindai).

Jindai - Zeitalter der Götter

In der Mythologie des kojiki stammt das erste Götterpaar von Ame Nominaka Nushi no Kami („allerhöchster Herr der Himmelsmitte“), der als shintōistischer Urgott (kami) angesehen wird. Von diesem stammten sieben Göttergenerationen ab, die die „Große Himmelsebene“ (takama no hara) bewohnten. Das letzte Paar dieser Göttergenerationen war Izanagi und Izanami.<br.>Himmlische Kräfte, die diesem Götterpaar zugeschrieben werden, schufen die Insel Japan (Nihon) und zeugten die folgenden Götter der Erde (kuni tsukami): Amaterasu Ōmikami (Sonnengottheit), Susanoo no mikoto (Sturmgottheit) und Tsukiyomi no Mikoto (Mondgottheit). Im kojiki wird berichtet, dass Izanagi eines Tages seine Kinder rief und sprach: „Amatersu soll das Himmelsgefielde regieren, Tsukiyomi soll die achthundertfachen Salzfluten des Meeres regieren und Susanoo soll die Welt regieren.“<br.>Doch zwischen Amaterasu und Susanoo gab es ständige Rivalitäten, die Amaterasu für sich entscheiden konnte. Schließlich verbannte sie ihren Bruder ins Totenreich der Unterwelt (yomi).

Die Götter steigen auf die Erde

Eines Tages entschied Amaterasu, dass ihr Enkel Ninigi no Mikoto die Erde regieren soll und schenkte ihm als entsprechende Legitimation drei kaiserliche Hoheitszeichen (jingi): Schwert (kusanagi no tsurugi), Krummjuwelen (yasakani no magatama) und Spiegel (yata no kagami). Damit legitimiert begab sich Ninigi mit einer eigenen Götter-Eskorte auf die Erde und gründete das Japanische Reich. In Folge regierten die Götter (kami) über Hiko Hohodemi und Ugaya Fukiahezu noch zwei Generationen und übergaben schließlich die kaiserlichen Hoheitszeichen an ihren ersten menschlichen Nachkommen, den göttlichen Kriegerkaiser Jinmu-Tennō. Damit war das Zeitalter der Götter (jindai) abgeschlossen und es begann das Zeitalter der menschlichen Kaiser (nindai), das sich in einer ungebrochenen Kette über 26 Jahrhunderte bis zum jetzigen Kaiser (tennō), dem 125. Nachfolger von Jimmū-Tennō, fortsetzt.

Nindai - Zeitalter der Menschen

Laut mythologischer Überlieferung aus dem kojiki folgte auf jindai (Zeitalter der Götter) das nindai (Zeitalter der Menschen). Eingeleitet wurde es, nachdem der Gott Ninigi no Mikoto (Enkel von Amaterasu) von der Sonnengöttin auf die Erde geschickt wurde, um das Zeitalter der Menschen einzuleiten. Er war der Großvater des ersten menschlichen Kaisers Jinmu-Tennō, der den Thron des Yamato-Reiches im jōmon jidai, am 12. Februar 660 v.Chr. bestieg. Damit beginnt das Jahr 1. der japanischen Zeitrechnung (nengō).<br.>Ninigi no Mikoto übergab Jinmu-Tennō die drei heiligen Amtsinsignien (sanshū no jingi), die bis in die heutige Zeit die herrschaftliche Autorität der japanischen Kaiser (tennō) bezeugen.

Yamatai und Yamato

Als territorialer Kernbezirk entwickelte sich in der japanischen Frühzeit (genshi, ab 660 v.Chr.) eine kleine Stammprovinz (Yamatai) als erste organisierte Machtstruktur des späteren Yamato. Weitere Berichte aus dem kojiki sind den Herrschaftsperioden einzelner Oberhäuper der früheren Klans (uji) gewidmet und enden in Mythologien über die Regierungszeit der Kaiserin Suiko-Tenno (592-628).

Die Annalen des kojiki berichten an mehreren Stellen auch von einem „Kräfte-Messen“ im Zweikampf und bezeichnen dieses als chikara kurabe. In den Bänden des kojiki wird erwähnt, dass der Anführer der örtlichen Yamato-Stämme, Tate Mikazuchi, auf der südöstlichen Halbinsel Honshu mit dem Sohn des Barbaren Okuni Nishino Kami (Tate Mina Gatano Kami) einen waffenlosen Zweikampf bestritt und gewann. Dadurch erhielt die japanische Rasse das Vorrecht auf der Nippon-Insel. Viele Japaner sehen darin ihre Legitimation vor den Urvölkern und den Beweis für die vorzeitliche Existenz des sumō. Aus weiteren Berichten geht hervor, dass im Jahre 23 v.Chr. am Meeresufer der Provinz Izumo der erste Sumō-Wettkampf stattfand. Der beste Ringer der damaligen Zeit, Tomaketsu Hayato, wurde von Nomi no Sukune herausgefordert und im Zweikampf getötet wurde. Danach wurde er zum Schutzherr der Sumō-Ringer.

Bedeutung und Vergleich

Wenige Jahre später (720) enstand das nihonshoki (auch nihongi, klassifiziert in rikkokushi), ein Werk mit ähnlichem Inhalt aber wesentlich umfangreicher und den tatsächlich historischen Daten näherstehend. Dieses Werk galt lange Zeit als die bedeutendste Geschichtsquelle Japans, doch da es im rein Chinesischen (kanbun) verfasst ist, unterlag es schließlich den japanisch-nationalistischen Bestrebungen nach eigener kultureller Identität, die besonders durch die Schule kokugaku betrieben wurde. Motoori Norinaga (1730-1801) hob die Bedeutung des kojiki erneut in den Vordergrund und etablierte es als zentrale Schrift des shintō und als „unfehlbares Werk der japanischen Kultur und Geschichte“. Diese Ideologie hatte Bestand und diente im meiji jidai (ab 1868) als Vorlage beim Aufbau des Staates und des Staats-Shintō (kokka shintō).

Studien Informationen

Siehe auch: Japanische Literatur | Nihonshoki | Tennōki | Kokki

Literatur

  • Karl Florenz: Die historischen Quellen der Shinto-Religion, Übersetzung aus dem Altjapanischen und Chinesischen, Göttingen 1997.
  • Iwao Kinoshita: Kojiki: Älteste japanische Reichsgeschichte (3 Bände), Fukuoka 1976.
  • Nelly Naumann: Die Mythen des alten Japan, München 1996.

Weblinks