Koreanische Stile

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Markus Metzmann


Kwan (관) Bezeichnung für eine Schule, Stilrichtung, oder Strömung in den koreanischen Kampfkünsten. Äquivalent zu den Ryu (琉) in den japanischen Kampfkünsten.


Etymologie

Nach der Besetzung Koreas durch die Japaner im Jahre 1909, wurden die Kampfkünste verboten. Doch viele Krieger der koreanischen Befreiungsarmee besuchten im Geheimen die buddhistischen Tempel in den Bergen Koreas, um die Kampfkünste Taekgyon und Subak (Soo Bahk Do) zu lernen. Andere flohen nach China, wo sie Quanfa lernten, andere gingen nach Japan und lernten nach 1920 Karate. Auf diese Weise gelangten diese Kampfkünste nach Korea, wo sie eine große Popularität erreichten.

Doch nach der Befreiung Koreas besann man sich auf die einheimischen Traditionen und hob die koreanischen Kampfkünste erneut in den Vordergrund. Diese vermischen sich mit den eingebrachten ausländischen Künsten und auf diese Weise entstanden die ersten Kwan.


Geschichte der Kwan

Obwohl es über die Entstehung der koreanischen Kwan viele widersprüchliche Meinungen gibt, ist die Theorie, daß das spätere Taekwondo sich aus 9 Kwan entwickelt hat, am plausibelsten. Diese 9 Kwan entstanden in zwei Etappen: vor und nach dem koreanischen Bruderkrieg zwischen Nord und Süd. Außer diesen 9 Kwan wurden noch weitere gegründet, die jedoch für die Entstehung des Taekwondo nicht von Bedeutung waren. Zwischen den Jahren 1945 und 1953 unterrichtete CHOI HONG HI Taekgyon für Soldaten der koreanischen Armee in Kwang Ju, wo auch ein amerikanisches Infanterie Regiment stationiert war.

1949 demonstrierte er Taekgyon in Fort Riley/Kansas und die koreanischen Kampfkünste gewannen an Ansehen. Doch im anschließenden koreanischen Bruderkrieg (1950-1953) starben viele Meister des Taekgyon, da sie in der ersten Frontlinie kämpften. Von den Stilvorständen der Kwan kehrten IN YUN PYUNG (sein nachfolger wurde NAM SUK LEE) und SUP CHUN SANG (sein Nachfolger wurde WOO LEE CHONG) nicht mehr von der Front zurück. 1952 ordnete der koreanische Präsident SYNG MAN RHEE an, das Taekgyon für alle Soldaten zu unterrichten.

Auf einer Konferenz am 11. April 1955 beschlossen die Großmeister der Kwan ihre Systeme nach CHOI HONG HI´S Vorschlag als TAEKWONDO zu bezeichnen. Sechs Jahre später (14. September 1961) wurde auf Anordnung der südkoreanischen Militärführung die Korea Taekwondo Association (KTA) mit CHOI HONG HI als Präsident gegründet.

Doch nicht alle Stilvorstände der Kwan waren mit dieser Anordnung einverstanden. Das chi do kwan und das moo duk kwan trennten sich von der KTA und gründeten die Korean Soo Bahk Do Association, die jedoch ohne staatliche Ünterstützung nur wenige Instruktoren halten konnte. Viele Lehrer kehrten in die KTA zurück, da diese den offizielle Status innehatte.


Die Neun Kwan

Erste Etappe (1945-1946)

  • 1945 - Chung Do Kwan, von WON KOOK LEE/Seoul
  • 1945 – Moo Duk Kwan (Tang Soo Do), von HWANG KEE/Seoul.
  • 1945 – Yun Moo Kwan, von SUP CHUN SANG/Seoul.
  • 1946 – Chang Moo Kwan, von IN YUN PYUNG/Universität YMCA.
  • 1946 – Chi Do Kwan, von YON KUE PYANG.

Zweite Etappe (nach 1953)

  • 1953 – Ji Do Kwan (auch Jee Do Kwan), von GAE BYANG YUN
  • 1953 – Song Moo Kwan, von BYUNG CHIK RO.
  • 1953 – Oh Do Kwan, von CHOI HONG HI und TAE HI NAM.
  • 1955 – Han Moo Kwan, von KYO YOON LEE.


Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010
  • JOHN CORCORAN & EMIL FARKAS – The Original Martial Arts Encyclopedia.