Taekwondo

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Markus Metzmann

Taekwondo (태권도) bedeutet „Weg der Hände und Füße“ (japanisch 跆拳道) und ist ein koreanischer Kampfsport, in der Form ähnlich dem japanischen Karate. Taekwondo ist eine Synthese aus mehreren koreanischen Stilen (Kwan), gegründet 1950, ursprünglich aufgebaut auf 24 Formen (Hyeong).


Geschichte des Taekwondo

Hauptartikel: Geschichte des Taekwondo

Die Ursprünge des Systems führen bis zur Zeitwende zurück und wurzeln im Keupso Chirigi, Yusul, Bikak Sul, Subak und Kwonbeob, die alle von den chinesischen Systemen des Dang Su Do (Tangsudo) beeinflusst wurden. Die erste Form des waffenlosen Kampfes in Korea nannte man Subak und Kwonbop. Später wurde sie durch die Bezeichnungen Hwarangdo und Taekgyeon (auch Taekkyon oder Taekyon) ersetzt.<br.>Während der japanischen Besatzung (1909-1945) wurden die koreanischen Kampfkünste von den Japanern beeinflußt. Es entstanden mehrere Hauptrichtungen des Taekyon, verbunden mit einigen japanischen Systemen. Nach dem Krieg gab es eine Reihe von verschiedenen Systemen (Kwan) mit japanischen und chinesischen Einflüssen, doch Korea war in zwei verfeindete Hälften (Nord und Süd) geteilt und ein Austausch war nicht möglich. Diese Systeme wurden während des Korea-Krieges (1950-1953) sowohl von der Nord- als auch von der Südarmee als Kriegsmethode eingesetzt.<br.>Im Jahr 1950 gründeten die Meister aus Südkorea unter der Leitung des Generals Choi Hong Hi eigene Methoden nach japanischem Modell. Die wichtigsten Richtungen (Kwan), aus denen sich das zukünftige Taekwondo zusammensetzen sollte, waren folgende:

ua.

Der Name Taekwondo wurde erst im Jahre 1955 verwendet, als General Choi Hong Hi im Auftrag der südkoreanischen Regierung das System zu einem Nationalsport zusammenführte und daraus eine Wettkampfdisziplin gründete. Das moderne Taekwondo zählt daher in Korea weniger zu den klassischen Kampfkünsten, sondern zu den Sportarten. Die Disziplin wurde schnell zum koreanischen Volkssport und als Pflichtfach auch an allen Militärakademien und Polizeischulen des Landes eingeführt. Ein Graduierungssystem (Dan Gup Jedo) wurde gegründet, Regeln für den Wettkampf aufgestellt und die ersten Bemühungen, die Sportart zu organisieren, entstanden. Ihr Begründer, Choi Hong Hi (1965 südkoreanischer Botschafter in der BRD), machte Taekwondo auch in Deutschland bekannt (ITFD).

1961 wurde Choi Hong Hi der erste Präsident der Korea Taekwondo Association (KTA), die 1966 in Seoul auf internationale Ebene unter der Bezeichnung International Taekwondo Federation (ITF) erweitert wurde. Doch in den 70er Jahren kam es zwischen Choi und der KTA zum Streit und Choi wanderte nach Kanada aus. Nachdem Choi 1972 den Sitz des Verbandes nach Toronto (Kanada) verlegte, wurde 1973 in Südkorea die World Taekwondo Federation (WTF) gegründet. Ihr neuer Präsident wurde Kim Un Yong (Südkoreas Ex-Geheimdienstchef).<br.>Die von Kim Un Yong neu gegründete Organisation WTF, bezog ihr Hauptquartier im Kukkiwon und wurde von der Regierung Südkoreas mit allen Mitteln unterstützt. Südkorea engagierte sich erst recht, nachdem der abtrünige General Choi die Unterstützung Nordkoreas erhielt, um seine ITF zu finanzieren. Ebenso wie in Japan und China wurde auch das koreanische Taekwondo zum Politikum und zum südkoreanischen Exportschlager und brachte seinem Land viel internationales Prestige ein.

Länder, die die Version der WTF einführten, bekamen „was immer sie wollten“ (Zitat von Kim nach P. Weiler). In kürzester Zeit verbreitete sich diese Form des taekwondo um die ganze Welt und verhalf Südkorea sicherlich, sich von einem total verarmten Agrarstaat zu zu einem der reichsten Industrieländer der Welt zu entwickeln.

Doch die Politik des Weltverbandes WTF ist nach der Meinung Vieler ein Spiel um Macht und Gewinn. Die südkoreanische Dominanz ist in allen angeschlossenen Verbänden deutlich spürbar und übt massiven Einfluss auf Personalentscheidungen aus. Man unterstellt der Organisation die Manipulation der Kämpfe zugunsten der Koreaner und diktatorische Machtgelüste, die mit unlauteren Methoden durchgesetzt werden. Obwohl WTF-Taekwondo bereits 1988 olympische Vorführ-Disziplin war, wurde der Sport wegen diesen Methoden lange Zeit nicht als olympische Disziplin anerkannt. Da Taekwondo aber mit weltweit rund 30 Millionen Aktiven sehr verbreitet ist, erfolgte die Anerkennung letztendlich für Olympia 2000.

Technikssystem des Taekwondo

Hauptartikel: Technik des Taekwondo

Ähnlich dem karate unterteilt sich das Taekwondo ebenfalls in mehrere Komponente (s. unter den Bezeichnungen).

  • Gibon - Grundschule (Äqivalent zu kihon im karate)
  • Hyeong / Teul / Pumsae - Formen (Äquivalent zu kata im karate)
  • Daeryeon / Jayu daeryeon - Partnerübungen (Äquivalent zu kumite im karate)
  • Chejo - Gymnastik (vorbereitende Übungen, Äquivalent zu jumbi undo im karate)
  • Gyeokpa - Bruchtest (Äquivalent zu tameshiwari im karate)
  • Hosinsul - Selbstverteidigung (Äquvalent zu goshin im karate)
  • Gyeorugi - Kampf, Freikampf (Äquvalent zu kumite im karate)

Rangsystem des Taekwondo (WTF, DTU)

Farbgurte:

10. Gup - Weißer Gurt

9. Gup - Weißer Gurt mit gelbem Streifen

8. Gup - Gelber Gurt

7. Gup - Gelber Gurt mit grünem Streifen

6. Gup - Grüner Gurt

5. Gup - Grüner Gurt mit blauem Streifen

4. Gup - Blauer Gurt

3. Gup - Blauer Gurt mit rotem Streifen

2. Gup - Roter Gurt

1. Gup - Roter Gurt mit schwarzem Streifen


Schwarzgurte:

1. bis 4. Dan - Kyosanim 교사님 (kor.) (Lehrer, Übungsleiter)

5. bis 7. Dan - Sabom 사범 (kor.) (Meister)

8. bis 10. Dan - Sabomnim 사범님 (kor.) (Großmeister)

Organisation des Taekwondo

Hauptartikel: Taekwondo Organisationen

Taekwondo in der Welt

Taekwondo ist mittlerweile die populärste und am meisten betriebene Kampfsportart weltweit. Seit der offiziellen Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahre 2000 erfuhr das Taekwondo einen Boom. Es wird geschätzt, dass heute weltweit ca. 22 Millionen Menschen diese Kampfsportart aktiv betreiben.

Taekwondo in den USA

Nach Korea sind die Vereinigten Staaten eine weitere Hochburg des taekwondo. In die USA gelangte der Sport hauptsächlich durch den Korea-Krieg und wurde dort zum spektakulären Wettkampfsport ausgearbeitet. Die bekanntesten amerikanischen Instruktoren sind Rhee Jhoon, der Vater des amerikanischen taekwondo, Cho Hee Il, Kim Suk Jun, Chang Young I und Son Duk Sung.

TAEKWONDO - bekannte Vertreter

Anderson Mike - TKD-Promoter in Amerika

Cho Hee Il - Taekwondo-Pionier USA

Cho S. Henry - TKD-Promoter in Amerika

Cho Sang Min - TKD-Promoter in Brasilien

Choi Hong Hi - Präsident der ITF

Chong Lee - WTF-Instruktor in Kanada

Chung Georg - USA Formen Champion

Chung John - USA Formen Champion

Kim J. C. - ITF-Lehrer des TKD

Kim Un Yong - Präsident der WTF

Kwon Jae Hwa - TDK-Pionier in Deutschland

Park Soo Nam - Ex-Bundestrainer der DTU

Park Sung Keung - Sekretär der ITF

Perez Herb - Olympiasieger 1992

Reeh Ki Ha - TKD-Präsident Europa (ITF)

Reyes Ernie - WTF-Lehrer in Amerika

Rhee Jhoon - Vater des TKD in Amerika

Tae Hi Nam - Vizepräsident der ITF


Taekwondo in Deutschland

Die größten deutschen Organisationen für Taekwondo sind die Deutsche Taekwondo Union (DTU und Anhang), die an die WTF angeschlossen ist und die International Taekwondo Federation Deutschland (ITFD und Anhang), die das System von Choi Hong Hi aus der ITF vertritt.


TAEKWONDO - Wegbereiter Deutschland

Anderson Mike - erster Taekwondo Instruktor/BRD

Arndt Michael - Weltmeister WTF 1987

Jung Dirk - Weltmeister WTF

Kim Kwang Il - Ex-Bundestrainer

Kwon Jae Hwa - Ex-Bundestrainer

Marx Heinz - Initiator der DTU

Müller Rainer - Weltmeister WTF

Park Soo Nam - Ex-Bundestrainer der DTU

Streif Georg - Bundestrainer der DTU

Ung Kim Lan - Bundestrainer ITFD

Weiler Paul - Vorstand der ITFD

Weißhardt Joachim - Weltmeister ITFD 1984

Studien Informationen

Siehe auch: Korea | Koreanischer Kampfsport | Taekwondo-Begriffe | Technik des Taekwondo | Formen im Taekwondo | Taekwondo Organisationen |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010
  • Paul Weiler: Taekwondo.
  • Choi Hong Hi: Taekwondo. Budo-Verlag Sport Rhode 1977
  • Eui Min Ko: Tae-Kwon-Do. Schramm-Sport 1980
  • Cho Sihak Henry: Korean Karate. Tuttle 1968
  • John Corcoran & Emil Farkas: The Original Martial Arts Encyclopedia.
  • Wilfried Peters: Taekwondo. Press Medien-Verlag Bielefeld 1995.
  • Kwon, Jae-Hwa: Zen-Kunst der Selbstverteidigung. O. W. Barth Verlag, Wien 1970, ISBN 3-502-64375-X.
  • Robert Kachel: Ein-Schritt-Kampf Ilbo-Taeryon: Ausweichen - Abwehren - Kontern. Berlin: Weinmann, 1. Auflage 2001, ISBN 3-87892-071-7.
  • Michael Unruh: Die 12 Taekwondo Hyong's: die Präzisionsübungen des Taekwondo. Berlin: Weinmann, 10. Auflage 2002, ISBN 3-87892-049-0.
  • Jürgen Höller, Axel Maluschka - Taekwondo Selbstverteidigung - Grundlagen, Trainingspraxis, Gürteltraining. Aachen: Meyer und Meyer, 1. Auflage 2003, ISBN 3-89124-954-3.


Weblinks