I Liq Chuan

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I Liq Chuan (Geist Kraft Faust): I Liq Chuan (Kampfkunst der Achtsamkeit) ist eine chinesische Kampfkunst die 1976 von Chin Lik Keong in Malaysia gegründet wurde. Als ein System von I (Geist) und Liq (Körper), entwickelt aus den Neijia innereren Stilen der Chinesischen Kampfkünste, betont I Liq Chuan die Entwicklung der internen Kraft durch geistige Haltung und Bewusstsein. Sein Sohn Sam F.S. Chin hat das System strukturiert, organisiert und zunächst in den USA 1992 eingeführt. Seitdem wurde unter der Leitung von Meister Sam Chin das System in Russland, Deutschland, Österreich, Polen, Ukraine, Japan und in anderen Ländern auf der ganzen Welt verbreitet.

Geschichte

Entstehung des I Liq Chuan

Die Geschichte des I Liq Chuan ist kryptisch. Chin Lik Keong ist der Gründer des Systems. Er studierte Kampfkunst von mehreren Meistern und wurde von Sifu Lee Sum in den Lee Stil, von Sifu Len in den Phoenix Eye Stil (das Schlagen der Meridian-Punkte) und zuletzt von Sifu Lee Kam Chow in den Feng Yang Lu Yi Stil ausgebildet. Einige Leute nannten diesen Stil Lu Yie Pa Kua, Hsing-I Pa Kua oder Liew Mun Pai.

Chin Lik Keong war kompetent in drei Systemen des Kung Fu. Als er anfing, Schüler auszubilden, kombinierte er anfänglich alle Fähigkeiten von diesen Systemen in seinem Unterricht. Letztendlich hat er erkannt, dass die Funktion hinter allen drei Systemen erfolgreich die gleichen Prinzipien der Bewegung nützte, geleitet durch gewisse Grundkonzepte der Biomechanik und der physischen Wahrnehmung. Chin Lik Keong lehrte die körperlichen Aspekte der Kunst einigen Schülern. Der Tradition folgend, gab er „Den Weg des Herzens“ seinem ältesten Sohn Chin Fan Siong (Sam) weiter.

Weiterentwicklung des I Liq Chuan

Nachdem er die Kunst seines Vaters erlernt hatte, vertiefte sich Sam F.S. Chin in die Lehre des I Liq Chuan, während der 10 Jahre, die er im buddhistischen Chuang Yen Kloster von Kent (New York) arbeitete und lehrte. Dort wurde er maßgeblich beeinflusst von Ven. Shen-Ming, Ven. Achan Tong, Ven. Ji Ru, Ruey Teng Chen und vielen mehr. 2006 veröffentlichte Sam F.S. Chin ein Buch für seine I Liq Chuan Schüler: Martial Art of Awareness (Kampfkunst der Achtsamkeit), welches das erste geschriebene Werk zu und über I Liq Chuan war.

Um die Reinheit des Stils zu sichern, hat Sam F.S. Chin die Chin Family I Liq Chuan Gesellschaft gegründet. Diese Gesellschaft ist verantwortlich für die Unterstützung und Supervision des I Liq Chuan Trainingsprogramms und des Graduierungsprozesses.

System des I Liq Chuan

1. Philosophie, Konzepte und Prinzipien

Sechs Physische Punkte

  • Entspannung
  • Zentrum der Schwerkraft
  • Körperausrichtung
  • Oberes Massezentrum, Unteres Massezentrum
  • Innerer und äußerer Ring
  • Schleudernde Kraft der Koordination

Drei Mentale Kriterien

  • Gegenwärtig
  • Formlos
  • Neutral

Daseins-Gefühl

  • So wie es ist

Meditation

  • Achtsame Meditation

2. Vereinigung von Geistigem und Physischem

Fünfzehn Basisübungen

  • Mechanismen der Körperbewegung
  • Drei Dimensionen
  • Kraft-Einfluss von Yin und Yang
  • Stehende Meditation
  • Atemübungen
  • Fußarbeit
  • Kicks

Formenlehre

  • 21 Form - die Form der 21 Bewegungen zeichnet sich durch lansame fliessende Bewegungen aus und fördert die Vereinigung von Körper und Geist.
  • Butterfly Form - diese Form zeichnet sich durch abwechselnd langsamen und schnellen Bewegungen aus in der Entspannung und Explosivkraft (Fajing)trainiert wird.

3. Vereinigung mit dem Gegner

Partner Training

  • Drehende Hände (Spinning Hands)
  • Klebende Hände (Sticky Hands)
  • Greif-/Hebeltechniken (Chin-na)
  • Freikampf (Sanshou)

Die 13 Punkte

Die 13 Punkte sind ein Werkzeug, welches eine hoch verfeinerte und geordnete Methode zur Bestätigung optimaler Körperausrichtung und der Bereitschaft für kämpferische Auseinandersetzung zur Verfügung stellt. Die physiologischen Verbindungen zwischen diesen Punkten sind wichtig. Alle Muskeln, Knochen, Sehnen, Bänder, Knorpel, Nerven, Gefäße und Organe sind umschlossen und verbunden durch ein hoch angeregtes, fasriges Netz, genannt Bindegewebe. Es durchsetzt den Körper wie ein dreidimensionales Spinnennetz und fördert die Funktion und die Achtsamkeit von „Yin und Yang“.

  1. Mittelpunkt der Schwerkraft – Mittelpunkt der Füße
  2. Damm (Perineum) richtet sich auf die Gleichgewichtslinie
  3. Tan-Tien – einsaugen und kondensieren
  4. Ming-Men – projizieren und expandieren
  5. Scheitelpunkt (Crown) aufrichten
  6. Brustbein (Sternum) – einsaugen und kondensieren
  7. Kwa – die Erhaltung der Energie in den Zentren der Hüftgelenke
  8. Schultern über die Hüftgelenke senken
  9. Zusammenziehen der Rippen
  10. Neun solide und ein leerer Punkt auf den Füßen
  11. Ellenbogen nach unten eindrehen
  12. Knie zeigen auf die großen Zehen
  13. Gleichgewicht von Yin und Yang

Literatur

  • Sam F.S. Chin | I Liq Chuan - Martial Art of Awareness
  • Sam F.S. Chin | I Liq Chuan - System Guide Booklet (Second Edition)
  • Frank Aichlseder, Helmut Oberlack | Innere Kampfkünste - Ein Special des Tajiquan & Qigong Journals, Tqj-Verlag, 2005
  • Jess O'Brien | Nei Jia Quan, Second Edition: Internal Martial Arts, Blue Snake Books, 2007
  • Chinese Martial Arts, Books LLC, Wiki Series, 2011
  • Heinz Duthel | Chinese Martial Arts: Chinese philosophy, CreateSpace Independent Publishing Platform, 2012

Weblinks