Setsu dō motsu

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von:

Setsu dō motsu (jap.: 節度持) bedeutet „das rechte Maß halten / Mäßigkeit bewahren“, sinngemäß: „Sei stark, doch wisse wann du nachgeben musst!“ Leitsatz der Kampfkünste (siehe kaisetsu).

Erklärung

Die Fähigkeit, sich angepasst zu verhalten, ist eine Grundvoraussetzung zum Erreichen aller höheren Ziele. Sie entsteht im inneren Ausgleich der Gefühle und durch die Überwindung des Ich. Menschen, die sich überschätzen und selbst für zu wichtig halten, sind beständig dabei, falsche Stärke zu demonstrieren. Durch ihre unangemessene Haltung stehen sie ihren eigenen Absichten im Wege und werfen in einem einzigen unbedachten Moment um, was sie sich mühsam aufbauten.
Die Achtung vor allen Dingen ist die Grundlage jener inneren Stärke, die dem reifen Menschen ein angepasstes Verhalten ermöglicht. Ein reifer Mensch findet viele Gelegenheiten, Achtung zu bekunden, während der Kampfkunstexperte sie sogar zur Übung macht. Der unreife Mensch hingegen nimmt jede Gelegenheit wahr, selbst die achtungswürdigsten Dinge unter sich zu stellen und sie durch maßlose Überheblichkeit zu entehren. Dadurch erreicht er jedoch keine Stärke, sondern einen Zustand der Schwäche und Abhängigkeit.

In den Kampfkünsten dient die Etikette des rei (siehe reigi sahō und sahō) zur Übung dieser Haltung. Die Achtung, die ein Schüler dem Lehrer bezeugt, indem er sich stillschweigend verbeugt, formt in ihm die Fähigkeit, innere Stärke durch die Überwindung des Ich zu entwickeln. Doch diese Übung muss die bloße Form des rei übersteigen und zu einem wahren Verständnis führen. Der Gruß allein, ohne die entsprechende Haltung, führt nicht zur Stärke.

Studien Informationen

Siehe auch: Kaisetsu | Rei | Reigi sahō | Sahō

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.

Weblinks