Korea

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind | Markus Metzmann

Korea: das sogenannte "Ameisenkönigreich" auf der asiatischen Halbinsel. Die Halbinsel ist insgesamt 1200 km lang und erstreckt sich vom Fluß Yalu im Norden bis zur Meerenge Tsushima im Süden. Die breiteste Stelle der Halbinsel beträgt 500 km, die Küste ist im Osten recht flach, während sie im Westen zerklüftet sind und zahlreiche Inseln bilden. Hohe Berge im Norden verlaufen absteigend gegen Süden hin und je weiter südlich absteigend gegen Westen, wo es ausgedehnte Ebenen gibt.

Aktuelle Situation Koreas

...ist heute in zwei verfeindete Staaten (Nordkorea und Südkorea) geteilt:

  • Nordkorea hat eine Fläche von 122.400 km2 und eine Bevölkerung (1994) von 23 Millionen Einwohner, die aus 99,8% aus Koreaner und 0,2 % aus Chinesen bestehen. Die Hauptstadt ist Pyongyang (Pjöngjang, 2,7 Mill. Einw.), weitere Städte sind Hamwung (775.000 Einw.), Chongjin (754.000 Einw.), der höchste berg ist der Baitoushan (2744 m), der längste Fluß der Yalu Jiang (810 km). Die Sprache des Landes ist koreanisch, die Republik Nordkorea wird von einer kommunistischen Einheitspartei regiert, die Mehrheit der Bevölkerung (67,9%) gehört keiner Konfession an, der Rest teilt sich in Naturrelligionen (15,6%), ®Chandogyo (13,9%), Buddhisten (1,7% und Christen (0,9%). Der Großteil der Bevölkerung lebt auf dem Land, das Millitär (1 Million Mann) besteht aus Marine (46.000 Mann), Luftwaffe (82.000 Mann), der Rest aus Artillerie.
  • Südkorea erstreckt sich auf einer Fläche von 99.173 km2 mit einer Bevölkerung (1994) von 45 Millionen Einwohner, wovon 99,9% Koreaner sind. Die Hauptstadt ist Seoul (10,6 Mill. Einw.) weitere Städte sind Pusan (3,8 Mill. Einw.), Taegu (2,3 Mill. Einw.), Inchon (1,8 Mill. Einw.) und Kwangju (1,1 Mill. Einw.). Der höchste Berg, der Halla san auf der Insel Cheju do ist 1950 m hoch, der längste Fluß, der Han, ist 470 km lang. Die Landesprache ist koreanisch, die parlamentarische Republik Südkorea hat ein Mehrparteiensystem. Die Mehrheit der Einwohner sind Christen (48,6%), gefolgt von Buddhisten (47,4%), Konfuzianisten (3%), Schamanen (0,2%), ®Chondogyo und andere (0,8%). Die Bevölkerung lebt zu 2/3 in Städten, das Militär besteht aus 520.000 Soldaten (60.000 Man in der Marine, 53.000 Man in der Luftwaffe)


Koreanische Geographie

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Koreanische Geschichte

Laut Legende stieg der Prinz Dangun (Tangun, ®Hyong), der Sohn eines himmlischen Kaisers und einer Bärin am 3. Oktober 2333 v. Chr. vom Himmel und vereinigte die Stämme der Fischer und Jäger, die um den nördlichen Fluß Yalu herum ansäßig waren. Diese Legende bezeichnet in der koreanischen Geschichte tatsächlich das Ende des Nomadentums und die Niederlassung des dort lebenden Volkes

Paleolitik

Diese Zeitperiode war eng verbunden mit der benachbarten Entwicklung der Menschen auf dem asiatischen Kontinent. Aus ihr wurden die ältesten Funde von Steinwerkzeugen überliefert, die man bei Kongju (neben Seoul) und Unggi (Provinz Hamgyong pukdo) fand.

Neolitik

Diese Zeit stand unter dem Einfluß der altaischen Nomaden und charakterisiert sich in Funden zweier Arten von Keramik: runde Vasen aus der nördlichen Ebene des Yalu-Flußes und platte Vasen mt Fischornamenten oder horizontale Linien aus dem südlichen Bereich desselben Flußes. Es entstanden kleine Stämme, deren Mitglieder in halb eingegrabenen Wohnungen lebten. Die Keramik wurde von neuen Techniken aus der Mandschurei beeinflußt, durch man Ton mit kleinen Steinen zu vermischen begann (Funde in Kimhae, Provinz Kyongsang Namdo). Mit dem Beginn der Eisenzeit wurden die Steine mit Bronzekugeln ersetzt. Auch fand man Dolmen-Gräber, vergleichbar mit denen aus Europa und Südostasien.

Im 4. Jahrhundert v.Chr. ließen sich in der Region Pyongyang Stämme nieder, die eine offensichtliche Verbindung zu China hatten. Durch ihre Fähigkeit der Metallverarbeitung erreichten sie schnell politische und ökonomische Vorteile gegenüber den ansäßigen Stämmen, was zur Gründung eines kleinen Königreiches zwischen den Flüßen Taedong und Liao (West-Mandschurei) führte. Der Staat mit Namen Choson bewirkte in Folge, das Metallwerkzeuge im Ackerbau verwendet wurden und Häuser als Holz mit Bodenheizung (Ondol) entstanden. Diese Tradition ist noch heute anzutreffen.

Ein Stammesführer mit Namen Wi Man, der lange Zeit in China lebte, kehrte 194 v.Chr. nach Korea zurück und gründete das religiöse Königreich Wi Choson, das er zwischen 194 und 180 v.Chr. regierte und das nach ihm bis 108 v.Chr. bestand. Dann wurde es von der chinesischen Han-Dynastie unter Wudi erobert und in die Kollonie Lolang verändert, die bis 313 n.Chr. unter chinesischer Vormundschaft stand.

In dieser Zeit wurden mehrere Staatengemeinschaften mit Familiencharakter gegründet, die jeweils von einem schamanistischen Häuptlingsrat patriarchalisch regiert wurden. Die bekanntesten waren Puyo, in der Ebene des Flußes Soungari, aus dem später das Königreich Paekche entstand und Chin, in der Ebene des Frußes Han, das sich später in drei kleine Staaten aufspaltete: Mahan, Chinhan und Pyonhan. Aus dieser Zeit bereits stammen Zeugnisse für die Existenz der Kampfkunst ®Sado Mu Sool, und für Wettbewerbe zwischen den Kriegern der Stämme.


Die Zeit der drei Königreiche

Nach anhaltenden Kämpfen setzten sich letztendlich drei Familien durch: die Familie Ko, die im Süden der Mandschurei und im Norden Koreas das Königreich Koguryo (37 v.Chr – 668 n.Chr) gründete, die Familie Puyo, die im Westen und Süden der Halbinsel das Königreich Paekche (Baek Je, 18.v.Chr. – 660 n.Chr.) gründete und die Familie Kim, die im Südosten der koreanischen Halbinsel im Becken des Flußes Nagdong das Königreich Silla (57 v.Chr. – 668 n.Chr.) gründete. Weniger bekannt ist die Tatsache, daß es zwischen Paekche und Silla zwischen 42 v.Chr und 562 n.Chr. eine kleine Staatengemeinschaft mit der Bezeichnung Kaya gab, die sich von der Südküste Koreas bis zur Hälfte des Flußlaufes Nagdong erstreckte. Kaya stand fast über den gesamten Zeitraum seiner Existenz unter japanischer Kontrolle, wodurch der Austausch zwischen Japan und dem Festland hauptsächlich gewährleistet war.

Die koreanischen Führungsfamilien bauten ihre Macht allmählich aus. Sie hoben den Häuptlingsrat auf und vererbten ihre alleinige Macht vom Vater auf den Sohn. Die seit langem bestehende Sklavenwirtschaft wurde beibehalten, die freien Bauern und Handwerker leisteten Fronarbeit. Zunächst erblühte in allen drei Staaten der Handel, die Wirtschaft und die Kultur, chinesische Einflüsse vermischten sich mit lokalen Traditionen, wodurch auch Japan sehr profitierte. Prunkvolle Tempel und Grabmäler entstanden, wie z. B. der bekannte „Tempel des Tänzers“ (Tongkuo). Geschichtsforscher bestätigen die Existez verschiedener religiöser Tänze, wie z.B. Tongmaeng in Koguryo, Yonko in Puyo, Muchon in Ye und Kabi in Silla und vermuten in ihnen die Anfänge der sich später entwickelnden koreanischen Kampfkünsten.

Koguryo (37 v.Chr. - 668 n.Chr.)

Das Königreich Koguryo wurde von der Familie Ko im Norden der koreanischen Habinsel gegründet. Die Könige und Adeligen ließen im laufe der Zeit tausende von reich ornamentierten Gräbern in der Region zwischen Pyongyang und der Mandschurei errichten. Die königlichen Grabmale Muyong Chong und Kakchu Chong präsentieren Krieger in Positionen des ®Taekyon und ®Cireum.

Gegen Ende des 4. Jahrhunderts (372 n.Chr.) begann der Buddhismus den Schamanismus zu verdrängen und Buddha-Statuen auf Ton und Bronze werden im ganzen Land hergestellt. Gegen Ende seiner Existenz verbündet sich der Staat Koguryo mit China gegen die Dynastie Silla.

Paekche (18. v.Chr. - 660 n.Chr.)

Das Königreich Paekche wurde von Nomaden aus dem Norden des Flußes Yalu gegründet, die in den fruchtbaren Ebenen im Südwesten Koreas ansäßig wurden. Sie legten ihre Hauptstadt in Kongju (früher Ungjin) fest und gründeten eine hochentwickelte Zivilisation. Das militärisch schwächste Land wurde ein Zentrum der Kultur, geprägt vom Hinayana Buddhismus. Leider wurden ihre Paläste, Grabmäler und Tempel, die sie zahlreich in der Ebene des Han-Flußes bauten, durch die spätere Invasion der Tang- und Silla-Krieger restlos zerstört.

Der Hinayana Buddhismus erreichte das Land später (384 n.Chr.), doch er verbreitete sich schnell und heute findet man zahlreich Reliquien aus jener Zeit. Missionare gelangten sogar nach Japan, zu man freundschaftliche Beziehungen pflegte. Selbst nach der Auflösung des Staates Paekche hat seine ehemals hohe Kultur Korea entscheidend mitgeprägt.

Silla (57 v.Chr. - 935 n.Chr.)

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  • Alt-Silla (57 v.Chr. - 668 n.Chr.) - das Königreich Silla wurde von Pak Hyokkose aus der Familie Kim gegründet. Obwohl reich an Bodenschätzen und guten Möglichkeiten für die Landwirtschaft, entwickelte sich Silla sowohl politisch als auch kulturell langsamer als die beiden anderen Staaten. Die wertvollsten Funde wurden in der Region der Hauptstadt Kongju und in der Provinz Kyongsang gemacht, wo man Vasen, Waffen, Schmuck und Goldkronen entdeckte. Aus dem 7. Jahrhundert stammt auch der älteste astronomische Beobachtungsstation Ostasiens, die heute noch erhalten ist (Granitturm von Chomsangdai).

Im 5. Jahrhundert erreichte der Buddhismus Silla, doch er brauchte 100 Jahre, bis er im Leben der Bewohner eine Rolle zu spielen begann. Zu Anfang des 7. Jahrhunderts (612) versuchte China zum ersten Mal das Königreich Koguryo zu erobern und schickte ein Heer von 300.000 Kriegern nach Korea. Doch die vereinten koreanischen Krieger lockten die Chinesen in einen Hinterhalt und töteten 250.000 Chinesen an einem Tag. Ehe die Chinesen einen Rachefeldzug planen konnten erlosch ihre Sui-Dynastie und die Tang-Dynastie begann. Gleichzeitig starb der Koguryo-König und die drei koreanischen Königreiche schlossen Frieden mit dem neuen chinesischen Herrscher Kao Tzu.

Doch kurze Zeit darauf entbrannte der Kampf zwischen den drei koreanischen Königreichen, zunächst mit Siegen und Niederlagen auf allen Seiten, bis sich Silla und Paekche zu einer temporären Allianz zusammenschlossen, was den chinesischen Tang-Kaiser zur Geduld bewog, denn er wollte anschließend mit dem Gewinner in Kontakt treten.

Nachdem der Silla-König Chim Pyung (Chin Hung, ®Hwarang do) gestorben war, folgte die erste Königin Song Duk (634- 653) auf den Thron, die ebenso wie ihr Vater eine weise und friedliebende Herrscherin war. Sie versuchte die Lebensbedingungen der Menschen im Land zu verbessern, während der westliche Nachbar Paekche seine Allianz mit China auflöste (China warf dem Paekche-König Untreue vor) und in Koguryo eine blutrünstige Königin den Thron bestieg. Gerne hätte der Tang-Kaiser der Silla-Königin seine Unterstützung zugesagt, da er sie als einzige in der Lage hielt, die Halbinsel zu befrieden, doch dazu hätte er eine große Armee entsenden müssen um das kleine Silla zu verstärken, was ihm zu kostspielig erschien.

Doch zur Verblüffung des Tang-Kaisers griff die Silla-Königin zu Maßnahmen, die sich später als die entscheidende Wende in der Geschichte Koreas erweisen sollten und noch heute als einer der brilliantesten Schachzüge in der Militärgeschichte Koreas gelten. Sie rekrutierte die besten jungen Kämpfer aus den Reihen der Adeligen und schickte sie nach China, wo sie die militärischen Künste und die taktische Kriegsführung lernen sollten. Als diese Krieger zurückkehrten ließ sie unter der Führung der Besten eine militärische Schule eröffnen, in der unter anderen auch nieder Krieger ausgebildet wurden. Der Kodex der Krieger, das ®Hwarang do entstand, so daß diese Krieger zu wahren militärischen Führungspersönlichkeiten heranwachsen sollten. Die unbewaffnete Kampfmethode dieser Schule nannte man zu Ehren des chinesischen Kaisers ®Tang shou (Hand aus China), heute in Korea allgemein als ®Tang Soo Do bekannt. Die harten Traininge, die Disziplin des Geistes und der Ehrenkodex machte aus den Kriegern Hwarang bald eine Eliteeinheit von Kämpfern (ähnlich den Samurai in Japan), die Schlacht um Schlacht gewannen und schließlich ganz Korea unter der Herrschaft des Königreiches Silla vereinigten.

Im Rahmen der Elitetruppen der Hwarang hatten die ®Sul Sa eine bedeutende Position inne. Sie bildeten eine geheime Sekte hochausgebildeter Krieger, die esoterische Methoden anwandten und psychische Kräfte (®Charyuk) besaßen, die zu Zwecken der Spionage und Auskundschaft eingesetzt wurden.

  • Groß-Silla (668-935) - der Buddhismus wird zur Staatsreligion. In dieser Zeit der relativen politischen Stabilität entstand unter dem Einflus der chinesischen Tang-Dynastie ein großer ökonomischer und kultureller Aufschwung. Unzählige Grabmäler und Tempel wurden gebaut, wie z.B. der Tempel Pulguksa, eine Pagode aus weißem Marmor in deren Hauptturm (Keumgang) zwei buddhistische Kämpfer des ®Taekyon eingraviert sind. In dieser Periode vereinten sich Einflüsse von außerhalb mit einheimischen Traditionen und ließen die unverwechselbare koreanische Kultur entstehen.

Nach der Vereinigung der drei Königreiche und den anhaltenden zeiten des Friedens, sank gegen Ende des 8. Jahrhundert die Bedeutung der Elitekrieger Hwarang. Es gibt geschichtliche Beweise, daß um diese Zeit das Taekyon auch im Volk bekannt wurde, ebenso wie die alte Ringkunst, die man nunmehr als ®Subak zu bezeichnen begann. An den großen Volksfeiertagen (5. Mai und 15. August) fanden Wettkämpfe statt, wie Tauziehen, Springen und Kampfveranstaltungen im Taekyon und Subak. Manche Geschichtsforscher behaupten, daß das Subak aus China stammt und unter dem Naman ®Kwonbop importiert wurde. In Japan beeinflußte es das dortige ®Jūjutsu. Gleichzeitig wurden aus China die Shaolin-Künste unter der Bezeichnung ®Sorim eingeführt, die sich später in Japan zu ®Shōrin veränderten. Im Jahre 780 wurde der König ermordet. Darauf folgte ein unruhige Zeit voller Kämpfe um den Thron. Gebiete lösten sich und neue Staaten wurden gegründet.

Das Königreich Koryo (818-1392)

Ein Prinz lehnte sich gegen die Silla-Herrschaft auf und gründete 918 einen eigenen Staat mit der Hauptstadt Kaesong im Norden von Seoul. Er nahm den Namen Taijo an und verkürtzte die alte bezeichnung Koguryo in Koryo, von welchem der heutige Name für Korea abgeleitet wurde. Der Machtkampf wurde durch die Heirat einer Tochter des Taijo mit dem letzten Silla-König beendet. Taijo und seine Nachkommen festigten ihre Grenzen und beherrschten ungefähr das Gebiet des heutigen Korea.

Das kulturelle Zentrum des Landes erstreckte sich von Kyongju bis in den Süden der neuen Hauptstadt. Die Architektur blüht auf und eine starke Welle der buddhistischen Kunst entsteht. Unzählige Monumente verweisen auf die Verbreitung des ®Chan. Die berühmte Keramikkunst des Koryo nimmt ihren Anfang, die ersten Vasen (Seladona) entstehen. Anfang des 13. Jahrhunderts (1234) werden in den buddhistischen Tempeln die ersten Schriften mit Metallbuchstaben gedruckt – etwa 200 Jahre vor Johannes Gutenberg. In Südkorea wird in einem Tempel eine Bibliothek aufbewahrt (Bibliothek des östlichen Alexandriens), in der es mehr als 1.800 Druckplatten für buddhistische Sutren aus jener Zeit gibt. Die Koreaner verwendeten ein phonetisches Alphabet aus 25 Vokalen und 15 Konsonanten. Eine der bedeutendsten Arbeiten ist die „Chronik der Yi-Dynastie“ (1392-1907) bestehend aus 1187 Bänden.

Die Könige dieser Periode verstärkten die Unterstützung für die Kampfkünste, besonders König Uijong (1147-1170) war dafür bekannt. Das Kwonbop wurde im Volk sehr beliebt, andere Quellen erwähnen Kampfkünste wie Pigaksul, Subjok, Kwonjok, Rjon und Taejok. Doch leider erlitten alle kulturellen und politischen Errungenschaften, wie auch die Kampfkünste einen rasanten Niedergang zuerst durch Bauernaufstände und danach durch die Mongoleninvasion (1231-1235), einzig der Buddhismus wurde durch den Lamaismus bereichert.

Im Krieg gegen die Mongolen entstand das von nördlichen Nomaden eingeführte ®Silnyom, ein Kampf Mann gegen Mann, ähnlich dem japanischen ®Sumo. Eine Variante davon ist das ®Cireum, das noch heute in Korea populär ist. In derselben Zeit entstand auch das ®Pakchigi.

Zwischen dem 12. und dem 14. Jahrhundert entstand eine andere Kunst mit Wurzeln im Yoga und in den Tantras. Sie nennt sich ®Charyuk und wurde für die körperliche und geistige Selbstperfektion entwickelt. Die ihr angelehnte Kampfkunst nannte man ®Yusul (Yoo Sul), die dem japanischen Jūjutsu sehr ähnlich sieht.

Die YI-Dynastie (1392-1910)

Ein großer koreanischer General, mit dem Namen Yi Song Gye, gleichzeitig ein Liebhaber der chinesischen Kultur, vertrieb die Mongolen bis jenseits des Yale-Flußes. Nach seiner Rückkehr nach Kaesong setzte er den König ab und rief vier Jahre später die Yi-Dynastie aus. Sein Königreich, das er aus dem Palast Kyongbok aus Seoul nach den strengen Regeln des Konfuzius regierte, nannte er Choson.

Der dritte Yi-König (1401-1408) wollte seine Macht festigen, indem er verschiedene Meister des Taekyon, Subak, Cireum, Koong Joong Mu Sool u.a. um sich versammelte. Im 16. Jahrhundert litt die königliche Macht durch viele innere Kämpfe und vor allem durch den Angriff von ®Hideyoshi, der 1592 mit 200.000 Samurai in der Nähe von Pusan landete. Die Japaner zogen gegen Norden und vernichteten alles, was ihnen in den Weg kam. Das gesamte koreanische Volk erhob sich gegen die Feinde, doch die Vorreiterrolle spielten die buddhistischen Klöster und ihre Experten im ®Sado Mu Sool und ®Buldo Mu Sool. Auch wurden die Verteidiger von 700 Meistern des ®Taekyon verstärkt, die nur mit Stöcken bewaffnet gegen die japanischen Samurai kämpften. Der Admiral Yi Sun Sin konstruierte ein Unterseeboot (Kobukson) – das erste Unterseeboot in der Militärgeschichte – mit dem er eine große Anzahl der japanischen Schiffe versenkte. Nach 6 Jahren (1598) wurden die Japaner mit Hilfe der Chinesen besiegt. Man sagt die Japaner hätten bei ihrem Rückzug so viele Kulturgüter, vor allem Keramiktöpfe mitgenommen, das diese Invasion im Volksmund die Bezeichnung „Töpferkriege“ erhielt.

Im Jahre 1594 erreichen die ersten Jesuiten Korea (G. Cespedes), 1628 kommen auch die Holländer und bekehren einen Teil der koreanischen Bevölkerung zum Christentum. In China stürtzt die schwache Ming-Dynastie und die Qing-Dynastie übernimmt die Macht. Zwischen 1627 und 1637 wird Korea in einen Krieg gegen die Mandschurei verwickelt, an dessen Ende es ein Vasal Chinas wird und sich gegen jeden Einfluß von außen isolliert.

1879 öffnet der König Kojong (1873-1907) die Tore Koreas zuerst für die Japaner und 1881 für die ganze Welt. Er schickt Diplomaten und Studenten in fremde Länder und gründet 1883 die Nationalflagge des Königreiches Korea (®Taeguk). Nachdem er 1907 abdankt, folgt sein Sohn ihm auf den Thron und akzeptiert 1910 die Anektion Koreas an Japan.

Durch den Konfuzianismus werden die Inhalte der Kampfkünste mit mehr Disziplin gefüllt, verlieren aber auch einen großen Teil ihrer ehemaligen Stärke und Idealen. Insgesamt ist eine Tendenz der Überdimensionierung in allen Aspekten des öffentlichen Lebens und in der Kunst bemerkbar, besonders in der Architektur. Auch die Bildhauerei verliert ihre innere Kraft und erschöpft sich in äußeren leeren Formen. Die Kampfkünste verlieren an Inhalt und Bedeutung, lediglich in den abgelegenen Kloster in den Bergen erhalten die Tempelkünste ihre alte Qualität.

Die Zeit der japanischen Besetzung (1910-1945)

Nachdem Japan Korea besetzt hatte wurde eine Regierung Cho Sen konstituiert, die in vollem Umfang den Besetzern unterstand. Korea wurde zu einer Provinz Japans erklärt, die Nationalflagge wurde außer Kraft gesetzt, der Schamanismus wurde verboten, während die Richtungen des japanischen Zen eingeführt wurden. Die Koreanischen Kampfkünste wurden ebenfalls verboten und wieder waren es die abgelegenen Tempeln, die ihre Tradition bewahrten, indem dort junge Widerstandskämpfer ausgebiltet wurden. Die Japaner führten stattdessen ihre eigenen Kampfkünste ein (Jūdō, Karate, usw. ®Taekyon, ® Kwan). Viele Meister wanderten aus.

Die jungen Koreaner wurden zwangsweise in die japanische Armee rekrutiert und kämpften gegeinsam mit den Japanern im Zweiten Weltkrieg. Widerstandsbewegungen wurden brutal niedergeschlagen, die Japaner verwendeten terroristische Methoden der Kontrolle und Beherrschung Koreas. In Shanghai gründete der Koreaner Syngman Rhee (®Kwan, ®Choi Hong Hi) eine Regierung im Exil, die sich jedoch bald zerstritt und in mehrere Fraktionen aufteilte. 1925 wurde die Kommunistische Partei gegründet, die den Befreiungskampf entschieden vorantrieb.

Korea nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Niederlage Japans (1945) brachte Korea zwar die Freiheit, aber auch die Abhängigkeit von den Siegermächten. Die USA und die Sowietunion beschlossen auf der Konferenz von Jalta, die Aufteilung der koreanischen Halbinsel in zwei Teile, die jeweils unter ihrem Herrschaftsbereich standen. Am 8. und 9. August 1945 wurde die Teilung Wahrheit und der industrialisierte bodenschatzreiche Norden der Halbinsel kam unter sowietischen Einfluß, während der südliche Agrarteil den Amerikanern zugesprochen wurde.

  • Südkorea

Am 10. Mai 1948 finden in Südkorea unter der Aufsicht der UN Wahlen für die Nationalversammlung statt. Am 17. Juli wird eine Verfassung ins Leben gerufen und am 20. Juli 1948 wird Syngman Rhee (1875-1965) zum Präsidenten gewählt, und damit das Ende der amerikanischen Militärregierung herbeigeführt. Am 15. August 1948 wird die Republik Korea (Daehan Min Guk) ausgerufen, die von den Vereinten Nationen am 12. Dezember 1948 als Staat anerkannt wird. Die amerikanischen Truppen verlassen im Juni 1949 Südkorea.

  • Nordkorea

Nordkorea, in dem seit dem 25. August 1945 eine provisorische Volksregierung unter Kim Il Sung (1912-1994) herrschte, nimmt am 8. September 1948 eine sozialistische Verfassung an. Sofort wird Industrie und Besitz verstaatlicht und am 12. September 1948 ruft der Präsident des Ministerrates Kim Il Sung die Volksrepublik Korea (Chosun Minchui Inmin Konghwa Guk) aus. Im Dezember 1948 ziehen die sowietischen Truppen ab, doch der Einfluß der Sowietunion blieb bestehen.

Der koreanische Bruderkrieg (1950-1953)

Nach mehreren Zwischenfällen an der Grenze beginnt am 25. Juni 1950 der Koreakrieg, als gepanzerte Einheiten der Nordarmee gegen Seoul vorrücken. Einheiten der UN greifen im September 1950 zugunsten des Südens in den Krieg ein und schlagen die Angreifer bis zur mandschurischen Grenze zurück. Vermittlungs- und Einigungsversuche werden zunichte gemacht, als im November desselben Jahres 200.000 chinesische „Freiwillige“ der Nordarmee zu Hilfe eilen, was die UN-Truppen dazu veranlaßte sich nach Seoul zurückzuziehen.

Als der Kommandant der UN-Truppen, General McArthur mit der Bombardierung von chinesischen Militärbasen und dem Einsatz von Atomwaffen droht, wird er von Präsident Truman seines Amtes enthoben. Nach schweren Kämpfen kommt es am 27. Juli 1953 in Panmunjon zu Verhandlungen, in denen beschlossen wird, eine 4 km breite entmilitarisierte Zone an der Grenze zu schaffen.

· Nordkorea

Mit Hilfe der Sowietunion und China festigt Nordkorea seine Unabhängigkeit und realisiert in mehreren Abschnitten die kommunistische Planwirtschaft. Die Arbeiterpartei unter Kim Il Sung ist an der Macht und schließt 1961 Freundschaftsverträge mit China und der Sowietunion, doch am 18. Dezember 1962 beschließt das Komitee der ideologischen Linie Chinas zu folgen, ohne aber die Handelsbeziehungen mit der Sowietunion abzubrechen.

Nachdem sich China aber dem internationalen Markt geöffnet hatte und die Sowietunion aufgelöst wurde, isolliert sich Nordkorea ideologisch und ökonomisch und gerät – zusätzlich getroffen von mehreren Naturkatastrophen – in eine schwere wirtschaftliche Krise.

Die Einigungsversuche und Friedensangebote zwischen den beiden koreanischen Staaten erlebten gute und schlechte Zeiten, neuerding ist aber Nordkorea in einem rasanten Aufrüstungwahn gefangen, der nach Meinung vieler Experten, den Weltfrieden gefährden könnte. Nach Kim Il Sungs Tod (1994), folgte sein Sohn Kim Jong Il an die Macht, der die harte Linie seines Vaters bedingungslos weiterführt.

· Südkorea

In Südkorea wird Syngman Rhee am 15 März 1960 erneut ins Amt gewählt, muß aber wegen massiven Studentenprotesten bereits am 27 April zurücktreten. Daraufhin verändert Südkorea seinen Status von der Präsidentialrebublik in eine parlamentarische Republik und bringt am 23. August 1960 Chang Myon, den Chef der Demokratischen Partei ins Amt des ersten Ministers und Yun Bo Son wird Präsident. Doch bereits am 16 Mai 1961 wird die Regierung Chang von den Militärs eliminiert und am 22. März 1962 erklärt sich General Park (®Choi Hong Hi) zum Regierungschef.

Durch Wahlen am 16. November 1963 läßt sich Park im Amt bestätigen, hebt aber gleichzeitig die Militärregierung auf und erklärt sich am 17. Dezember 1963 zum Präsidenten der „dritten Republik“. Ünterstütz durch die USA und neuerdings durch Japan, entwickelt sich Südkorea zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht Asiens (Platz 8 in der Welt), gleich stark mit Frankreich.

ZEITTAFEL KOREAS

2333v.Chr - Tangun (Himmelsprinz) gründet Korea

1000v.Chr - Einführung des Ackerbaus

500v.Chr - Bronzezeit/Megalitische, Dolmengräber

300v.Chr. - Eisenzeit

108v.Chr. - Chinesischen Präfektur Lolang

57v.Chr - Gründung von Silla

18v.Chr - Gründung von Paekche

37 - Gründung von Koguryō

372 - Koguryō / Einführung des. Buddhismus

384 - Paekche / Einführung des Buddhismus

612 - Chinesische Eroberungsversuche

668-935 - Einigung Koreas unter Silla Herrschaft

918-1392 - Koryō Dynastie

1231-1235 - Mongoleneinfälle

1239 - Ablösung Koryōs durch die Yüan

1392-1910 - Choson- und Yi-Periode

1592-1598 - Japanische Eroberungsversuche

1594 - Ankunft des Jesuiten G. Cespedes

1627-1637 - Mandschu Einfälle

1637 - Korea wird zum Vasall Chinas


Koreanische Gesellschaft

Koreanische Politik

Koreanische Religion

Koreanische Kultur

Koreanisch Sprache

Die koreanische Sprache...

Koreanisch Schrift

Die koreanische Schrift...

Koreanisches Alphabet

Romanisierung

Koreanische Kampfsysteme

Hauptartikel: Koreanische Kampfsysteme

Korea besitzt seit altersher eine Vielzahl an Kampfsysteme, die entweder im Land entstanden, oder durch Einwanderer ins Land gebracht wurden.

  • Koreanische Kriegskünste -
  • Koreanische Kampfkünste -
  • Koreanischer Kampfsport - Die modernen koreanischen Kampfsportarten (Taekwondo, Hapkido, Tang Soo Do, ua.) wurden hauptsächlich durch die jeweiligen Militärregierungen ins Leben gerufen, die sie im eigenen Sinn zur Soldatenausbildung verwendeten. Nachdem Japan seine Kampfkünste erfolgreich als Prestige- und Exportmittel vermarkten konnte, schloß sich Korea diesem Beispiel an und etablierte hauptsächlich das taekwondo in den 60er Jahren als Wettkampfsport.


Durch ihre gesamte Geschichte hindurch haben die Koreaner die handgetriebenen Wurf- und Schußwaffen und die waffenlosen Techniken bevorzugt. Klingenwaffen erreichten nie einen hohen Standard. Dies hat mehrere Gründe: Die koreanischen Kampfkünste wurden hauptsächlich von den Mongolen und den Chinesen beeinflußt. Die Nomaden kämpften hauptsächlich zu Pferd mit Pfeil und Bogen. Die Chinesen dagegen hatten zwar hochentwickelte Klingenwaffen, hielte jedoch die Herstellung geheim. Als schließlich die Herstellungsmethoden in koreanische Hände gerieten, gab es zu den Klingenwaffen keine begleitende Kampfkunst.


KOREANISCHE KAMPFSYSTEME

Bi Kak Sool Charyuk Cireum Hapkido Hwarang Do Keupso chirigi Kuk Sul Won Kung ul Kwonbop (Tae Kwon Pup) Pakchigi Subak (Soo Bahk Do) Taekwondo Taekyon Tang Soo Do Yusul Han Mu Do Sado Mu Sool Buldo Mu Sool Koong Joong Mu Sool Kyuk Kido Won Hwa Do

Koreanische Wissenschaft

Die chinesische Sprache, Schrift und Kultur hat über Jahrhunderte hinweg Korea geprägt. In Nordkorea wurden die chinesischen Schriftzeichen verboten und dafür eine eigene Schrift entwickelt. Südkorea hat weitgehend auf die asiatische Silbenschrift verzichtet und verwendet heute fast ausschließlich ein modernes System (Han´gu), beruhend auf dem lateinischen Alphabeth.


Studien-Informationen

Literatur

Literatur: in Asien - Formen und Stile, Benedikt Taschen Verlag Gmbh 1994, Holle Welt- und Kulturgeschichte, Holle Verlag GmbH Baden Baden 1975, Geografie der Welt - Eine Enzyklopädie, Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag GmbH Augsburg 1997, Das große Lexikon in Wort und Bild, Wissen Verlag Herrsching 1979, Choi Hong Hi - Taekwondo Sport Rhode 1977, Flaggen, Wappen, Daten – Die Staaten der Erde von A - Z, Verlagsgruppe Bertelsmann 1975, Peter Jensen - Japan, Korea, China, Verlag E.A. Seeman 1921.