Iaijutsu

Aus Budopedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
120px-Qsicon Ueberarbeiten.svg.png Der Inhalt dieser Seite ist nicht vollständig und muss überarbeitet werden.

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von:

Iaijutsu (jap.: 居合術) bezeichnet die „Technik des Schwertziehens“ und wurde von den samurai innerhalb des bujutsu entwickelt. Früher war iaijutsu in sämtliche Schwertstile integriert und dort ein obligatorischer Teil des Lehrplans.

Entwicklung des Iaijutsu

Die Kampfmethode ist sehr alt. Bereits 1560 gab es die Schule des bekannten Meisters Hayashizaki Jinsuke Shigenobu. Hayashizaki wollte sich an dem Mörder seines Vaters rächen und überlegte lange, wie man einen Gegner töten konnte, ohne ihn meuchlings zu ermorden. Dabei kam ihm die Idee, dass man es lernen musste, in jeder Lage das Schwert schneller zu ziehen als der Gegner, um den ersten Schlag anzubringen.

Hayashizaki lernte zuerst den Umgang mit dem Schwert. Danach entwickelte er ein System, das er battōjutsu nannte, ein äquivalenter Begriff zum iaijitsu. Seinen Stil nannte er junpaku den, später wurde er als hayashizaki ryū oder musō jikiden ryū bekannt. In der 5. Generation teilten seine Schüler den Stil in shin musō hayashizaki ryū und in hayashizaki musō ryū.

Im 18. Jahrhundert wurde von dem siebten Großmeister Eishin Hasegawa aus dem shin musō hayashizaki ryū ein neuer Stil abgeleitet und unter dem Namen eishin ryū (musō jikiden eishin ryū) weitergeführt. Ein Segment davon endet mit dem 16. Großmeister Nakayama (Hakudō) Hiromichi (musō shinden ryū), das andere geht bis in die heutige Zeit zum gegenwärtigen 19. Großmeister Kono Momonori. Viele Anhänger des iai sind jedoch der Meinung, dass der Originalstil spätestens mit Meister Nakayama zu Ende ging.

Iaijutsu und Kenjutsu

Iaijutsu wurde angewendet, wenn der Gegner unerwartet sein Schwert zog. Dabei war es lebensnotwendig, Techniken zu entwickeln, mit dem das eigene Schwert schneller gezogen werden konnte, um den ersten Schlag auszuführen. Die Techniken nach dem besagten ersten Schlag (iai) gehören dann in das System des kenjutsu. Zum iaijutsu gehört dann wieder das korrekte Zurückstecken des Schwertes in einem Zug.

Hayashizaki hatte eine Methode entwickelt, die sich von den bisherigen Techniken des kenjutsu unterschied, weil sie - zwar ausnahmslos defensiv ausgerichtet - trotzdem tödlich im Konter war. Die ursprünglichen Techniken des iai waren Methoden des schnellen Tötens eines angreifenden Gegners. Nach und nach entwickelten sie sich jedoch zu Methoden der Geisteserziehung und Meditation. Die Nachfolger Hayashizakis veränderten viele Prinzipien, die nach der Meinung der traditionellen Anhänger des iai die ursprüngliche Effektivität des iaijutsu im Kampf zugunsten philosophischer Weg-Aspekte () reduzierte. Die modernen Varianten lehren Methoden, die im alten Konzept nicht enthalten waren und finden Anstoß in der Betrachtung der Klassiker. So z.B. wird das Schwertziehen in seiza oder tachi hiza, die vom Kriegerstandpunkt aus gesehen, tote Stellungen waren, kritisiert. Die alten Krieger bevorzugten iai goshi, eine tiefe kauernde Position mit erhobenem rechten Knie, die mehr Mobilität ermöglichte. Die Sitzposition seiza wurde aus dem späteren städtischen Leben ins iai hineinprojeziert und entspricht nicht der Realität des alten japanischen Kriegerlebens. Dieser und noch einige andere Punkte wurden von vielen als Bruch mit der Etikette angesehen.

Das System des Iaijutsu

Das Wort iai besteht aus zwei Schriftzeichen. Davon bedeutet das erste (au) „entsprechen“ und das zweite (iru) „sich befinden“. Zusammen liest man die beiden Schriftzeichen als „I-ai“, was sich auf die innere Haltung des Übenden bezieht, der im Moment des Angriffs wach und konzentriert sein soll. Der Sieg muss vor dem Ziehen des Schwertes im Geist errungen werden.

Im Laufe der Zeit wurden viele Übungspraktiken entwickelt. Das Schwert musste im Stehen, im Sitzen, im Liegen oder im Gehen gezogen werden, Hindernisse mussten beachtet werden, und das Zurückstecken musste auch im Dunkeln reibungslos geschehen. Dem Übenden wurden Gegenstände entgegengeworfen, die er im Flug zerschneiden musste, in manchen Schulen wurde mit Pfeil und Bogen auf den Übenden geschossen.

Die Techniken des iaijutsu werden ausschließlich gegen imaginäre Gegner geübt. Man unterscheidet sie in vier Kategorien:

  1. Nuki suke - das Herausziehen des Schwertes, besteht aus etwa zwanzig Techniken.
  2. Kiri suke - der erste Schlag, bei dem es etwa fünfzig Arten gibt.
  3. Chiburi - das Reinigen des Schwertes vom Blut.
  4. Noto - das Zurückstecken des Schwertes in die Scheide, das fast immer gleich ist.

Aus der kriegerischen Technik des iaijutsu wurde durch den Einfluss des zen auf die Kampfkünste das heute ausgeübte iaidō entwickelt. Im ninjutsu entwickelte sich ebenfalls eine Ansplitterung des iai, die man shinobijutsu nennt.

Wichtige Schulen des Iaijutsu

Die meisten Stile sind mit kenjutsu kombiniert:

Stil & Gründer heutiger Vertreter

Eishin ryū (Eishin Hasegawa) Fukumi Torao

Hayashizaki Musō ryū Ableitung 5. Großmeister des Hayashizaki ryū

Hayashizaki ryū (Hayashizaki Shigenobu) Stilspaltung 5.Gen.

Mizuno Shintō ryū (Kobayashi Koemon)

Musō Jikiden ryū (Hayashizaki Shigenobu) Kono Momonori

Musō Shinden ryū (Nakayama Hakudō) Nakayama Hakudō

Nakamura ryū (Nakamura Taisaburō) Nakamura T.

Shin Musō Hayashizaki Ableitung 5. Großmeister Sasamori Takemi

Shōden Omori ryū (Omori S. Masamitsu)

Tōyama ryū Battōjutsu (Nakamura Taisaburo) Nakamura T.

Studien Informationen

Siehe auch: Iaidō | Kenjutsu | Bujutsu

Literatur

  • Diane Skoss: Koryū Bujutsu. Koryu Books 1997.
  • Donn F, Draeger: Ckassical Budo. Weatherhill 1973.
  • Donn F. Draeger: Classical Bujutsu. Weatherhill 1973.
  • Oscar Ratti, Adele Westbrook: Secrets of the Samurai. Charles E. Tuttle Company 1993.
  • Louis Frederic: Dictionnaire des Arts Martiaux. Felin1988.

Weblinks