Shingon shū

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Shingon shū (真言宗), die „Schule des wahren Wortes“ wurde in Japan von Kōbō Daishi (弘法大師, 774-835), auch Kūkai (空海), im Jahr 807 als buddhistische Richtung des tantrischen mìzōng (密宗), gegründet. Zusammen mit tendai shū (tiāntái zōng) gilt sie als geheime esoterische Schule des japanischen mikkyō (密教) und basiert auf der Verehrung des Buddha Vajrochana (siehe Adibuddha - die „fünf wahrheitsverkündenden Buddha“ des tantrischen Buddhismus).<br.>Kūkais Schule zählt zu den bedeutendsten buddhistischen Richtungen in Japan und basiert vor allem auf der Verwendung von mantra und mandala während der Meditation. Die Strömung beruft sich ausschließlich auf die Lotos-Sutra, die sie in reiner Form überliefern will.

Geschichte des Shingon

Kūkai reiste um 804 nach China und studierte dort den tantrischen Buddhismus des mìzōng (jap. mikkyō). Als er 809 nach Japan zurückkehrte, wurde er zunächst Abt im Tōji, einem Tempel im Süden von Kyōto und lehrte von dort ausgehend eigene esoterische Praktiken zur Verehrung des Buddha Vajrochana. Im Jahr 816 gründete er zusätzlich ein erstes Shingon-Kloster (Kongōbuji) auf Kōya (Berg der Gebirgskette von Kii) abseits der Hauptstadt. Der Kongōbuji wurde 818 von ihm selbst geweiht und galt als eines der Hauptzentren der shingon shū. Doch der Tempel wurde 1926 durch einen Brand vernichtet, wieder restauriert und gilt heute erneut als Zentrum des shingon in der Präfektur Wakayama.

Kukais Fähigkeiten als Künstler und Denker verschafften ihm Ruhm, welches ihm half, den Shingon-shu zu verbreiten und sein 819 gegründetes Kloster bekannter zu machen. Das Zentrum des Shingon-shu bildet sein auf einem Berg südlich von Kyoto liegendes Kloster. Die Beliebtheit nahm gegen Ende der Heian-Zeit stark ab, da die Shingon-shu an Wohlstand zunahm. Dank Erneuerungsbewegungen trafen sie bei der Bevölkerung auf zunehmend mehr Interesse. Heute ist der Shingon-shu mit 12 Millionen Anhängern eine der bedeutendsten Religionsgruppen Japans.

Ein Zentrum ist der Koya-san, ein Berg mit einer Tempelstadt in der Präfektur Wakayama.

Lehre des Shingon

  • Die zentrale Verehrung des kosmischen Buddha Vairocana
  • ein auch in Japan als besonders kompliziert geltendes Lehrgebäude
  • und die häufige Verwendung von Mantras während der Meditation, insbesondere des A-Jikan, der Meditation über das A als höchstes Mantra.
  • Hauptsutren sind das Dainichi-kyo, Mahavairocana Sutra, und das Kongocho-gyo, Vajrashekhara Sutra, in denen die erste Systematik von Lehre und Praxis des Mikkyo zusammengefasst ist. Auch die beiden Mandalas des Diamantreiches Vajradhatu und des Gebärmutterreiches Garbhakosadhatu haben einen zentralen Stellenwert.

Kukai hat die Shingon-Lehre in über 50 Abhandlungen erläutert und systematisiert. Die bedeutendste ist die Sokushin-jobutsugi (Lehre zur Buddha-Werdung des eigenen Körpers während des irdischen Daseins). Angeblich soll Vairocana die heiligen Sutras (Sutra = Lehre) selbst diktiert haben, weiter sollen die heiligen Schriften nach dem Tod des Buddha Vairocana 800 Jahre lang in einer eisernen Stupa (Stupa = Schrein) verwahrt worden sein. Der historische Buddha und seine Lehren wurden bloß als eine Manifestation Vairocanas angesehen. Durch die Vereinigung des kosmischen Buddha Vairocana mit dem abstrakten Wesen des Dharmakaya (der letzten Realität) entwickelte Kukai eine Gestalt, welche das Vereinen des gesamten Daseins verkörpert. So nahm man an, dass die Form Vairocana allen irdischen Dingen zugrunde liege. Das Ziel des Shingon-shu war die Vereinigung der durch Meditieren und Praktizieren erlangten Erfahrung des Eigenen Körpers mit der Figur des Vairocana. Dazu musste man aber die geheime

Lehre des Shingon-shū empfangen, die mündlich überliefert wurde. Die Empfängnisse werden in einer heiligen Tantra (Tantra=Ritual) vollzogen, in denen auch das Aussprechen von Mantras (Mantra=magische Silben) dazugehören. Häufig auf Shingon-Altären anzutreffende Zeichen der Verbundenheit zu Vairocana bekräftigen sind das „Diamant-Mandala“ (Kongo-kai) und das „Mandala des Mutterschosses“ (Taizo-kai).

Studien Informationen

Siehe auch: Kōbō Daishi | Japanischer Buddhismus | Mikkyō | Shugendō

Literatur

  • Taiko Yamasaki: Shingon. Der Esoterische Buddhismus in Japan. Theseus, Zürich und München 1990, ISBN 3-85936-032-9

Weblinks

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