Metsuke

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Artikel von: Werner Lind<br.>Nachbearbeitet von:

Der Begriff metsuke (目付) bedeutet wörtlich „Auge“ im übertragenen Sinn bezeichnet er aber die feudalen Polizeiinspektoren im edo jidai (1603-1868). In diesem Zeitalter waren die metsuke die Chefs des neu gegründeten Geheimdienstes der Tokugawa-Regierung, die zur Kontrolle der auswärtigen Polizeistationen eingesetzt wurden.

Japanisches Mittelalter (Chūsei - 1185-1603)

Das japanische Mittelalter (chūsei, 1185-1603) leitete ab 1185 den Zerfall der imperialen Staatsordnung (tennō) ein und etablierte ab 1192 die zum kaiserlichen Hofstaat parallel errichtete Militärdiktatur des shōgun. In den Geschichtsepochen dieser Zeit Kamakura jidai (1192-1333), Ashikaga-Muromachi jidai (1333-1573) und Azuchi-Momoyama jidai (1573-1603) unterstand die japanische Polizei ausschließlich dem Stadthalter (machi bugyō) des jeweiligen Distrikts. Die Polizeiorganisation der Distrikte war anfangs in 16 Titelträger organisiert.

Japanische Frühmoderne (Kinsei, 1603-1868)

Doch im darauffolgenden edo jidai (1603-1868) wurde die Polizei vom bakufu (Militärzentrum) neu organisiert. Dem machi bugyō blieb die Organisation seiner lokalen Polizei erhalten, doch im Jahre 1617 wurde von Tokugawa Ieyasu ein Geheimdienst (metsuke) zur landesweiten Kontrolle der Polizei eingerichtet, der sämtlichen lokalen Polizeiorganisationen als Kontrollinstanz übergeordnet war. Die metsuke hatten die Aufgabe, die Polizeiarbeit der Distrikte zu kontrollieren, Unregelmäßigkeiten aufzudecken und Korruption oder Verrat aufzudecken.<br.>Zu diesem Zweck wurden ninja als Geheimagenten rekrutiert, die man inkognito zur Beobachtung der auswärtigen Distrikte in alle entlegenen Lehen der daimyō und hatamoto schickte. Unregelmäßigkeiten und Verstöße in der Ausübung der Gesetze wurden von ihnen der Zentralregierung im (bakufu) mitgeteilt.<br.>Im Jahre 1633 wurde das Amt des ōmetsuke (大目付 - höchster Geheimdienstchef) mit fünf untergeordneten Titeln gegründet.

Die Organisation des Polizeiapparates unterstand nach wie vor den (machi bugyō), doch sie wurde übergeordnet vom Geheimdienst (metsuke) kontrolliert.<br.>Die Polizisten der Edo-Zeit wurden nach ihrem sozialen Status, nach ihrem Einkommen und nach ihren Pflichten in drei Hauptkategorien gegliedert:

  • Yoriki (与力) - Polizeihauptmann, Wachen für staatliche und politische Einrichtungen
  • Dōshin (同心) - Polizisten mit niedrigem Rang zur Sicherung des sozialen Friedens
  • Okappiki (岡っ引) - Detektiv, Spion, Streifen-Polizei eingesetzt in den Strassen der Großstädte

Zusätzlich zu den hauptamtlichen Polizisten (yoriki, dōshin und okappiki) wurden von den einzelnen Polizei-Stationen sogenannte Polizei-Assistenten (tesaki) und Polizei-Helfer (tedai) angeheuert, die sich beide aus der Volksgruppe der eta rekrutierten. Zu ihren Aufgaben gehörte es Tiere zu schlachten oder als Gefängniswärter und Henker zu dienen. Die Polizeihelfer der eta erhielten häufig auch die Aufgabe, gefährliche Kriminelle zu stellen oder zu eliminieren. Solche Aufgaben führten sie in Zusammenarbeit mit den yoriki, dōshin und okappiki aus.<br.>Die gesellschaftliche Situation im edo jidai bewirkte chaotische Zustände, vor allem in den Großstädten, die zunehmend unsicherer wurden. Viele entlassene samurai (rōnin) konnten nur als Räuber überleben und plünderten auf den Verbindungsstrassen die Reisenden und in den Städten die Einwohner.<br.>Die Polizei verwendete viel Zeit und Mühe zur Entwicklung geeigneter Waffen, mit denen sie den schwertbewaffneten rōnin auf der Strasse begegnen konnte. Aus der ehemals kriegerischen Waffengruppe mitsu dōgu (bestehend aus sasumata, sode garami und tsukubō) wurden im edo jidai (1603-1886) folgende Polizeiwaffen entwickelt:

  • Jitte - gegabelter Dolch (heute sai)
  • Manrikigusari - Kette mit Griffen, erfunden von Masaki Toshimitsu, Hauptwachmann am Tor des Schlosses von Edo
  • - verschiedene Stockarten, vor allem

Der Stock (), die Kette (kusari) und der gegabelte Dolch (jitte), waren im edo jidai die Hauptwaffen der japanischen Polizei gegen die rōnin. Die Polizisten wurden aber auch im unbewaffneten Kampf geschult. So wird in den Chroniken des Edo-Zeitalters der Polizeioffizier Yamamoto Kamizaemon aus Osaka erwähnt, der das shin no shindō ryū gründete, ein Stil der dem jūjutsu angehört.<br.>Die Kunst des individuellen Kampfes schuldet den Polizisten und den eta viel. Die offiziellen Chronisten der buke belieben diesen Umstand häufig zu umgehen.

Studien Informationen

Siehe auch: Japanische Polizei | Kobujutsu (Japan) | Ninjutsu

Literatur

Weblinks