Kampfsysteme der Welt

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Artikel von: Werner Lind<br.>Nachbearbeitet von:

Seit Anbeginn der Geschichte bemühen sich die Menschen um Methoden, mit deren Hilfe sie sich gegen ihre Feinde verteidigen können. Für den einzelnen Menschen war es stets von Bedeutung, sich selbst, seine Familie, seine Sippe und sein persönliches Eigentum vor Übergriffen Fremder zu schützen. Bis in unsere Zeit hat sich daran nichts geändert.

Allgemeines über Kampfsysteme

Hauptartikel: Kriegskunst | Kampfkunst | Kampfsport

Grundsätzlich beinhaltet jede Armee der Welt die Konfrontation ihrer Soldaten mit dem Tod. Seit Anbeginn der Geschichte bis in die Moderne hat sich daran nichts geändert, auch wenn man die Umstände heute mit spitzfindiger Rethorik umschreibt. Die Realität des Krieges bleibt wie eh und je dieselbe und beinhaltet, dass in der Praxis Soldaten für ideologische, dialektische oder staatspolitische Motive sterben. Dahinter steht in jeder Gesellschaft immer eine Lobby der Mächtigen, die Menschen für ihre persönlichen Belange in den Tod schicken.<br.>Auf dieser Basis entwickelte sich vom Altertum bis in die Neuzeit weltweit das Handwerk der Krieger. Diesbezüglich hat sich nichts geändert, den der Antrieb für alle Kriege in der Welt war und ist immer die Gier Einzelner nach Macht und Besitz. Auch wenn die Gier im Instinkt der Menschen natürlich angelegt ist, bedeutet Zivilisation doch die Überwindung derselben.<br.>Philosophisch betrachtet, besteht in jedem Menschen das Bedürfnis, sich gegen seine Feinde verteidigen zu können und zu überleben. Aus diesem zeitlose Urinstinkt entwickelten sich in allen Kulturen der Welt Bemühungen zum persönlichen Selbstschutz.<br.>So ersann der Mensch schon immer Techniken und Taktiken zu seiner Verteidigung. Im Einzelfall waren dies Methoden zur persönlichen Selbstverteidigung, war seine Sippe oder sein Volk bedroht, entstanden organisierte Methoden der Kriegskunst. Solche Systeme sind aus dem Altertum und Mittelalter bis heute erhalten geblieben und werden durch die Verteidigungsministerien der Länder ständig weiter entwickelt.<br.>Die menschliche Natur ist dazu angelegt, sich in einem eigenen Kulturkreis abzugrenzen und sich gegen alles Fremde zu wehren. Entsprechend entstanden die Kampfsysteme der Welt analog zu den Philosophien der jeweiligen Kulturkreise. Da diese sich voneinander grundlegend unterscheiden, entwickelten sich diese Systeme mit verschiedenen Inhalten. Die Kampfsysteme finden heute weltweit einen enormen Aufschwung und haben wahrscheinlich den Höhepunkt ihrer Entwicklung noch vor sich.<br.>Trotzdem kann man eine generelle Einteilung vornehmen, wenn auch die jeweiligen Begriffe in den unterschiedlichen Kulturen Verschiedenes bedeuten:

Kriegskunst

Stets war und bleibt der Krieger ein Soldat, dessen Handwerk beinhaltet, dass er im Auftrag seines Herrn bereit ist zu sterben. Daran hat sich weltweit bis in die heutige Zeit nichts geändert. Ein Krieger wird stets mit echten Kampfsituationen konfrontiert. Wenn er überleben will muss er technische, taktische und psychologische Elemente der Kriegskunst mit und ohne Waffen beherrschen. Er steht jederzeit der Realität des Todes gegenüber und kann sich keine Fehler erlauben. Dies erzeugt eine Haltung, die Einfluss auf seine Persönlichkeit, auf sein Denken und auf seine Handlungsweisen nimmt. Nicht die Technik, sondern seine Haltung ermöglicht es ihm, solchen Situationen begegnen zu können.

Kampfkunst

in Asien entdeckte man früh, dass die Kunst der Krieger zur Ausbildung der eigenen Persönlichkeit verwendet werden kann.

Kampfsport

Der moderne Kampfsport ist die Improvisation für den kriegerischen Einsatz eines Soldaten - es ist ein fiktives Spiel um Leben und Tod, in dem aber wirkliche Konsequenzen (die Möglichkeit des Sterbens) von einem Wettkampfrichter frühzeitig verhindert werden. Dem Wettkämpfer fehlt das Bewußtsein der persönlichen Gefahr und daher entwickelt er eine vollkommen andere Haltung als der Krieger. Wer im Wettkampf siegt, kann durchaus in Ernstfallsituationen versagen. Der Wettkämpfer ist kein Krieger sondern ein Sportler.

Kampfsysteme der Welt

Afrika

Hauptartikel: Afrikanische Kampfsysteme

Amerika

Hauptartikel: Amerikanische Kampfsysteme

Asien

Hauptartikel: Asiatische Kampfsysteme

Das Gebiet der asiatischen Kampfsysteme ist unüberschaubar groß. Dennoch kann man sagen, daß sich die asiatischen Kampfsysteme in drei großen Kulturkreisen entwickelten: im südostasiatischen Raum (Indien und Südostasien), in China und in Japan. Innerhalb dieser Kulturkreise sind die Kampfkünste meist miteinander verwandt. Außerhalb dieser Bereiche liegt als einzige Ausnahme das okinawanische karate und kobudō.

Australien

Hauptartikel: Australische Kampfsysteme

Europa

Hauptartikel: Europäische Kampfsysteme

Die frühesten belegbare Hinweise auf die europäischen Kampfsysteme findet man in der Geschichte des alten Griechenlands. Bereits damals wurden Kampftechniken im Rahmen der olympischen Spiele als Sport ausgeübt. Die Wettbewerbe hatten noch einen starken Bezug zur militärischen Realität, denn man bestritt sie mit den damals gebräuchlichen Kriegswaffen: Speer, Lanze und Schwert. Es wurden jedoch auch verschiedene Arten des Boxens und des Ringens verwendet. Das bekannteste System aus dieser Zeit wird heute als Pankration bezeichnet, eine harte Kampfmethode, die früher nicht selten mit dem Tod des Unterlegenen endete.<br.>Erst das europäische Mittelalter brachte mit dem Rittertum eine Klasse hervor, für die die Kampfkünste nicht nur einen kriegerischen Anwendungswert, sondern auch eine persönliche Verpflichtung zu angemessenem Verhalten bedeutete. Ähnlich wie die japanischen samurai verbanden die Ritter ihren Stand mit einem eigenen Kodex, in dem ihre Waffen eine zentrale Rolle spielten. Über die damaligen Techniken ist heute nur wenig bekannt, man weiß jedoch, daß die jungen Ritter sehr streng erzogen wurden. Hierzu gehörten neben harten körperlichen Übungen mit ihren Waffen das Reiten, die Falkenjagd und das Ringen, aber auch Gesang, Tanz und die Formen des gesellschaftlichen Umgangs. Die Fortschritte in ihren Künsten konnten die Ritter auf Turnieren erproben, welche allerdings auch immer wieder verwendet wurden, um persönliche Rivalitäten auszutragen. So kam es anfangs oft zu schweren Verletzungen und Todesfällen, was zur Aufstellung strenger Turnierregeln führte.<br.>Die mittelalterlichen Kampfkünste waren ausschließlich Adeligen vorbehalten. Im Laufe der Zeit versuchten die führenden Meister unter ihnen, einen Ehrenkodex aufzustellen, der ihre Lebensweise rechtfertigen und ihr Maß und Ziel geben sollte. Da diese Lebensweise das Töten von Menschen mit inbegriff stand sie im Widerspruch zur christlichen Lehre, was zu verschiedenen Spekulationen über die geschichtliche Herkunft der Ritterethik geführt hat. In jedem Fall fand der Ritterkodex in Europa nicht jenen Rückhalt in Religion und Philosophie, wie dies in Asien geschah. So wandten sich viele Ritter einem mystisch-asketischen Leben zu und widmeten sich pseudochristlichen Zielen. In der Folge entstanden Ritterbünde mit sehr exklusiven und geheimen Anhängern, die zum Teil auch heute noch bestehen (z.B. Templer und Malteser).<br.>Außerhalb der Rittergemeinschaften wurden die Kampfkünste nicht geübt. Erste Hinweise auf andere Kampfsysteme findet man erstmals im 15. Jahrhundert in England, wo sogenannte „Meister der edlen Künste der Selbstverteidigung“ Schüler annahmen und diese im Gebrauch des Kurzstabs, des Schwertes und des Schildes sowie des unbewaffneten Faustkampfes unterrichteten. Über ihre Systeme ist wenig bekannt, jedoch weiß man, dass sie hoch angesehen waren und von König Heinrich VIII. königliche Privilegien erhielten.<br.>Im Jahre 1719 ließ sich ein Mann namens James Figg in London nieder und bezeichnete sich selbst als „Meister aller Klassen“ in den Systemen der Selbstverteidigung. Er hatte viele Schüler, wurde aber auch oft von anderen Kämpfern herausgefordert. Es heißt, daß er bis zum Jahr 1733 keinen Kampf verlor, was ihm große Bekanntheit einbrachte. Aus seinem System entwickelte sich im Laufe der Zeit ein neuer Kampfstil: das Boxen.<br.>Nach der Einführung der Feuerwaffen um 1600 fand wie in anderen Ländern auch das Schwert keinerlei Verwendungsmöglichkeit mehr im Kampf. Es kam erst im 18. Jahrhundert wieder zur Geltung, als es in sportlichen Wettkämpfen eingesetzt wurde und allmählich ein Stil des Sportfechtens entstand.<br.>In Frankreich wurde seit vielen Jahrhunderten das Savate (auch Chausson) geübt, ein den asiatischen Kampfkünsten sehr ähnliches System, aus dem sich später das französische Boxen entwickelte. Diese Methode wird in Frankreich heute noch hauptsächlich als Vollkontakt praktiziert und ist in verschiedenen entsprechenden Föderationen organisiert.<br.>Außer dem Rittertum fand keines der europäischen Kampfsysteme Wurzeln in der Philosophie und Lebensanschauung einer Gesellschaftsgruppe. Stets wurden diese Systeme zu Zwecken der Selbstverteidigung, der Körperertüchtigung oder zum sportlichen Kräftemessen geübt. So konnte keines von ihnen die Tiefe der technischen und psychischen Kapazität erlangen, die den asiatischen Kampfkünsten eigen ist.<br.>Erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts hielten verschiedene asiatische (hauptsächlich japanische) Kampfsysteme ihren Einzug in Europa und erfreuen sich heute zunehmender Beliebtheit.

Neu-Seeland

Hauptartikel: Neuseeländische Kampfsysteme

Neu-Seelands Kampfkünste kammen fast ausschließlich durch Emigranten und Soldaten ins Land. Erst in den 50er Jahren kamen qualifizierte Instruktoren aus Japan und leiteten mit Hilfe der neuseeländischen Instruktoren die Gründung der Kampfkunst-Organisationen ein.

Studien Informationen

Siehe auch:

Literatur

Weblinks

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