Choi Hong Hi
Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Markus Metzmann
Choi Hong Hi (최홍희) (kor.) ist der Begründer des Taekwondo. Er war ehemaliger General der südkoreanischen Armee, erster Präsident der Korea Taekwondo Association (KTA), der Taekwondo durch die Vereinheitlichung der Kwan (11. April 1955) gegründet hat und es als Mittel zur Verbesserung der körperlichen Konstitution für Armeeangehörigen verwendete. Später wurde Taekwondo zum Nationalsport Koreas erklärt.
Choi Hong Hi wurde 1918 in Ha Dae (heutiges Nordkorea) geboren. Bereits in seiner Schulzeit lernte er unter Han Il Dong die alte koreanische Kunst des Taekgyeon (auch: Taekyon) und erreichte darin im Alter von 12 Jahren den 1. Dan. In seiner Studentenzeit hatte er Konflikte mit den koreanischen Behörden, da er eine verbotene Studentendemonstration mitorganisiert hatte. Trotzdem wurde er 1937 nach Kyōto und danach nach Tōkyō zum Studium geschickt. Dort traf er einen Landsmann mit dem Namen Kim, der ihn im Su Bahk Do (Subak) unterrichtete. Nach anderen Quellen soll Kim einen japanischen Karate Stil unterrichtet haben. Ebenfalls in dieser Zeit lernte Choi Karate von Funakoshi Gichin.
Während des Zweiten Weltkrieges diente Choi in der japanischen Armee. Zusammen mit anderen koreanischen Studenten, die ebenfalls in die japanische Armee eingezogen wurden, rief Choi eine Bewegung mit Namen Pyongyang ins Leben, die die japanische Regierung stürtzen wollte. Diese wurde jedoch aufgedeckt und Choi zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Doch die Befreiung Koreas im August 1945 brachte auch ihm die Freiheit. Im selben Jahr schrieb er sich an der englischen Militärschule (später entstand daraus die koreanische Militärschule) ein, die er am 15. Januar 1946 mit dem Rang eines Leutnants absolvierte.
Sofort darauf begann er den Soldaten in Kwang Ju Taekgyeon zu unterrichten. Nach manchen Quellen soll Choi einen selbstgegründeten Stil Cang Hon Yu (Synthese aus Taekgyeon, und Karate) unterrichtet haben.
Bald darauf erreichte er den Grad eines Leutnant Kapitäns, danach den eines Majors und 1947 wurde er er zum Chef der logistischen Abteilung in Seoul ernannt, wo er die amerikanische Militärpolizei in den Kampfkünsten unterrichtete. 1948 graduierte er zum Colonel und 1949 demonstrierte er Taekgyeon während einer Einladung in die Militärbasis Fort Riley, unweit von Topeka in Kansas. Im selben Jahr wurde er Colonel, 1951 Brigade General und 1952 wurde er in den Generalstab der Armee einberufen. Nachdem der koreanische Präsident Syng Man Rhee eine Kampfkunstdemonstration mehrerer Meister gesehen hatte, ordnete er an, dass alle Soldaten diese Kampfkunst lernen mussten. Besonders angetan war er von dem Bruchtest des Meisters Tae Hi Nam, der 13 Dachziegel mit der Faust zertrümmerte.
Daraufhin gründete Choi mit Hilfe von Tae Hi Nam das Oh Do Kwan (Kwan). In dieser Zeit entstanden die meisten koreanischen Kwan als Ableitungen aus verschiedenen Stilen des Taekgyeon, Subak oder ausländischen Künsten. Am 11. April 1955 vereinigten sich die bedeutendsten 9 Kwan unter dem Namen Taekwondo.
Aufgrund der nachher entstandenen Streitigkeiten zwischen den Kwan Führern wurden die Stile durch einen offizielle Erlass am 14. September in der Korea Taekwondo Association (KTA) zusammengeschlossen und General Choi wurde ihr erster Präsident. Im März 1959 leitete Choi eine Demonstrationsgruppe, die in China und Vietnam gastierte. Nach einigen Quellen war dies der erste Anlass zu Unstimmigkeiten zwischen Choi und der koreanischen Führung, die keine Kontakte zu kommunistischen Staaten erlaubte.
1965 wurde Choi Botschafter der Republik Korea und führte eine Delegation von Taekwondo Meistern mit Demonstrationen nach Europa, Afrika, Asien und Kleinasien. Bei dieser Gelegenheit gründete er am 22. März 1966 die International Taekwondo Federation (ITF) (ITF). Die darauffolgende Periode zwischen den Jahren 1967 und 1972 beschreibt Choi persönlich in einer Petition an das Olympische Komitee, als eine Zeit des anhaltenden Kampfes um die koreanische Regierung und den Präsidenten Park Chung Hee aus der neugegründeten ITF herauszuhalten. Choi bestätigt in seinem Schreiben, das der damalige Leiter der KTA, Yong Chae Kim von der Regierung abgesetzt und durch Kim Un Yong (damals Präsident der WTF und der Institution Kukkiwon) ersetzt wurde, weil Yong Chae Kim auf der Seite von Choi stand.
Nach diesen Aussagen wagte sich Choi nicht mehr nach Korea, da er befürchten musste, ins Gefängnis zu kommen und reiste 1972 im Geheimen nach Kanada, wo er die Zentrale der ITF in Toronto etablierte. Choi berichtet weiter, dass sein Sohn und eine seiner Töchter in Südkorea verfolgt wurden, doch als dies nicht half, ihn nach Korea zurückzubringen, wurde die WTF mit enormen Summen unterstützt. Auch wurden Kommandos nach Kanada gesandt, um ihn zu entführen.
Choi führte weiterhin die ITF an und träumte von Taekwondo als olympische Disziplin. Doch in den 80er Jahren hörte er auf, selbst Lehrgänge abzuhalten und widmete sich einem persönlichen Studium der Kampfkünste. 1990 kehrete er aber zu den Lehrgängen zurück, da seine jüngeren Lehrer, unter ihnen auch sein Sohn Choi Hung Hwa, das Taekwondo nicht nach seinen Vorstellungen unterrichteten. Im Alter von 80 Jahren beeindruckte er durch eine ungeheure Vitalität und Ausdauer bei den Seminaren. Er unterrichtete stets Grundlagen, Pädagogik, Hyong und deren Anwendung.
Studien Informationen
Siehe auch: Taekwondo | Koreanischer Kampfsport | Taekwondo Meister
Literatur
- Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
- Informationen über Choi Hong Hi – Choi Hong Hi – Taekwondo Guidelines, Choi Hong Hi – A Taekwondo Manual (1965), Choi Hong Hi - Taekwondo (1972), John Corcoran & Emil Farkas - The Original Martial Arts Encyclopedia.