Yayoi jidai

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Yayoi jidai (弥生時代) bezeichnet die Zeit der japanischen Frühgeschichte (genshi), zwischen 300 v.Chr. und 250 n.Chr. und ist nach dem Ort den ersten (1884) zeitentsprechenden Keramikfunden in Yayoi (Vorort von Tōkyō) benannt. Yayoi jidai ist das Folgezeitalter auf jōmon jidai und geht ab 250 n.Chr. in kofun jidai über.

Gesellschaft im Yayoi jidai

Bereits zwischen 300 v.Chr. bis 200 v.Chr. gab es einen intensiven Einwanderungsstrom aus Korea, der die Kultur des jōmon jidai endgültig verdrängte und durch neue, vom asiatischen Festland eingeführte Gesellschaftsstrukturen und handwerkliche Technologien ersetzte. Dieser Einfluss erreichte zuerst Kyūshū, später Nara und verbreitete sich von dort aus mit Verzögerungen in die Kantō-Ebene bis hoch nach Hokkaidō. Durch die intensive Einwanderung aus Asien veränderten sich auch die Ethnien der alten Jōmon-Leute. Die Familien verschmolzen zunehmend mehr zu großen Klans, in denen sich Einheimische und Zuwanderer mischten. Der Ursprung der modernen Japaner kann auf diese Völkerverbindung zurückgeführt werden. Zunächst aber bestand die japanische Gesellschaft

Uji - Klasse des Adels

Durch die Einwanderer vom asiatischen Festland strukturierte sich die Hierarchie der Gesellschaft. An der Spitze standen die herrschenden Klans uji (氏), mit ihren Sippenältesten (uji no kami), die stets von einem göttlichen Vorfahren (ujigami) abstammen mussten. Dieser war der oberste Priester bei Zeremonien und herrschte mit patriarchalischer Gewalt. Die uji wurden nach einem adeligen Rangsystem (uji kabane seido) gegliedert und hatten das Recht eigene Namen (Japanische Namen) zu tragen.

Be - Klasse der Arbeiter

Mit be (部) wird die Arbeiterklasse (unterteilt in tomobe und kakibe) bezeichnet , die sich in Dorfgemeinschaften (sato, mura und gun) organisierten. Im yayoi jidai waren sie noch Leibeigene, die zwar durch die Taika-Reform befreit wurden, aber nach wie vor im Dienste der uji standen.

Yakko - Klasse der Sklaven

Mit yakko (奴) bezeichnete man die frühe japanische Sklavenklasse. Sie waren Eigentum der uji, machten aber nur fünf Prozent der Gesellschaft aus.


ÜBERSICHT - Japanische Frühgeschichte
Jōmon jidai 7.500 v.Chr - 300 v.Chr.
Yayoi jidai 300 v.Chr.-250 n.Chr.
Kontakt zu den Wèi ab 239 fortgesetzt in kofun
Kofun jidai 250 n.Chr.-710 n.Chr.

Staatspolitik im Yayoi jidai

Außer Mythen weiß man nur wenig über die frühe japanische Staatspolitik. Die chinesischen Schriften des wèizhì (sānguózhì, 189-280 n.Chr.) erwähnen zum ersten Mal eine staatspolitisch organisierte Struktur in Japan und bezeichnen diese als das Land Wa. Heute wird vermutet, dass sich dort, ausgehend von einem kleinen Gebiet (Yamatai), ein Klan (uji) abhob und umliegende Ländereien zu erobern begann. Legenden aus dem nihonshoki und kojiki behaupten, dass Jinmu-Tennō (660 v.Chr.) sechs Ländereien zu einem Herrschaftsgebiet vereinigt haben soll, das später die Provinz Yamato bildete. Die Provinz Yamato gilt traditionell als das japanische Kernland. Entsprechend wird Jinmu-Tennō als der erste Herrscher Japans und das Datum seiner Thronbesteigung als Beginn der japanischen Zeitalter (nengō) angesehen. Wann Yamatai tatsächlich endete und Yamato begann, ist heute umstritten. Die meisten Forscher datieren den Übergang (entgegen der japanischen Mythologie) auf das Jahr 250 n.Chr. Die chinesischen Annalen berichten auch von einer frühen Regentin namens Himiko (ca. 183-248 n.Chr.), die freundschaftliche Kontakte zu den Wei-Chinesen und zu Korea pflegte. Sie regierte als Wahl-Königin über ein Gebiet von 300 bis 600 km2, das ca. 32 Provinzen vereinigte. In ihrer Zeit und danach (ca. 200-300 n.Chr., Ende des yayoi jida) wurde das Land Wa von Einwanderern aus China und Korea überschwemmt, die neue Technologien mitbrachten, wodurch gesellschaftliche und regierungspolitische Veränderungen stattfanden. Ab 400 n.Chr. begann sich durch diese Völkerverbindung die japanische Rasse abzubilden.

Handwerk im Yayoi jidai

Das Zeitalter zeugt auch von einer zunehmenden Entwicklung des Handwerks, vor allem der Metallverarbeitung, der Weberei und des Nassfeld-Reisanbaus. Obwohl man dieses Zeitalter hauptsächlich an den Keramikfunden aus Yayoi festmacht, gab es gesellschaftliche, technologische, ethnische und politische Veränderungen.

Keramik

Die Keramikfunde aus dem yayoi jidai waren in der Aufmachung zwar schlichter, jedoch (weil mit höheren Temperaturen gebrannt) qualitativ wertvoller als die des vorausgegangenen jōmon jidai. Vor allem fand man Töpfe zum Kochen und Aufbewahren von Nahrungsmitteln sowie Wasserkrüge.

Architektur

Verschiedene Ausgrabungen von Yayoi-Niederlassungen bezeugen, dass es sich um einen aus Korea importierten Baustil handelt. Die Häuser waren aus Holz, die Siedlung war durch einen Wassergraben geschützt und hatte eine zentrale Feuerstelle, an der gemeinsam gekocht wurde. Die Teller waren aus Bambus.

Landwirtschaft

Die kontinentalen Einwanderer brachten nicht nur Keramik und Architektur mit, sondern auch neue Formen der Landwirtschaft, durch die sich Japan wesentlich veränderte. Neben neuen Formen des Ackerbaus entstand vor allem der Nassfeld-Reisanbau mit gut entwickelten Bewässerungssystemen. Reis wurde zur Grundnahrung und zu einer tragenden wirtschaftlichen Komponente. Durch die Verbesserung der Landwirtschaft wurden auch Pferde- und Rinderhaltung möglich. Die Siedlungen (gun) vergrößerten sich und wurden zunehmend reicher.

Technologie

Neben dem Reis war die Weberei aber vor allem die Einfuhr von Metallen für die Yayoi-Zeit die wichtigste Errungenschaft. Gegenstände aus Bronze und Eisen wurden zunächst aus Korea importiert, bald darauf aber lernten auch die Japaner die Technologie der Metallverarbeitung und es entstand der Beruf des Schmiedes (kaji). Gegenstände aus Metall waren im yayoi jidai so wichtig, dass sich die Mythologie über die drei kaiserlichen Amtsinsignien (sanshū no jingi) darauf bezieht. Die Metallverarbeitung verbesserte sich zunehmend und bald darauf waren die Einwohner in der Lage, verschiedene Gebrauchsgegenstände, wie z.B. Waffen oder Schmuck selbst herzustellen. Doch die Qualität dieser Produkte war im yayoi jidai noch sehr mäßig. Es dauerte bis zum Jahr 900 n.Chr. (heian jidai), bis die japanischen Schwertschmiede (tōshō) in der Lage waren, die besten Waffen der Welt herzustellen.

Etymologie

Die frühen Jōmon-Leute verbanden sich mit den kontinentalen Einwanderern und es entstand eine neue ethnische Zusammensetzung der Einwohner Japans, die aus der Kombination der Einheimischen mit den Einwanderern entstand. In der Yayoi-Zeit wird Japan zum ersten Mal auch in chinesischen Quellen erwähnt und dort als das Land Wa (倭) bezeichnet. Ebenfalls Erwähnung findet eine japanische Regentin Namens Himiko (ca. 248 n.Chr.).

Studien-Informationen

Literatur

Weblinks

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